Statt Neugeschäft: Lebensversicherer optimieren Bestandsmanagement

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Während sich Lebensversicherer in der Vergangenheit vornehmlich auf Neuabschlüsse konzentriert haben, liegt der Fokus heute zunehmend auf der Wertsteigerung bestehender Portfolios. Dabei werden verschiedene Maßnahmen für ein wirksameres Bestandsmanagement umgesetzt, so die neueste Sigma-Studie des Swiss Re Institute.

Nach der Studie konzentrierten sich viele Lebensversicherer auf die Wertsteigerung ihrer bestehenden Portfolios, indem sie den Kunden einen nachhaltigen Mehrwert bieten, um ihre langfristige Rentabilität zu steigern. Einige Versicherer intensivierten ihre Beziehungen zu bestehenden Versicherungsnehmern indem sie ihren Kunden Produkte anbieten, die sich stärker an deren Bedürfnissen orientieren und indem sie ihre Leistungsabwicklung verbessern. Gleichzeitig ermögliche ein effizienteres Bestandsmanagement, beispielsweise durch die Verwendung von Datenanalysen zur Verbesserung der Kundenbindung und Senkung der Betriebskosten, den Versicherern die Steigerung ihrer Rentabilität. Solche Maßnahmen kämen letztlich den Kunden in Form niedrigerer Prämien zugute.

Neue Technologien im Fokus
Dabei würden verschiedene Maßnahmen für ein wirksameres Bestandsmanagement umgesetzt, mit dem Ziel, die Kundenzufriedenheit zu steigern. So setzen die Versicherer beispielsweise auf neue Technologien zur frühzeitigen Erkennung von Herausforderungen und Trends. „Neue Technologien wie Wearables können genutzt werden, um die Kundenbindung zu stärken und Anreize für Versicherungsnehmer zur Mithilfe bei der Überprüfung und letztlich dem Management ihres Gesundheitszustands zu schaffen“, sagt Kurt Karl, Chefökonom bei Swiss Re.

Gesundheit besser managen
Im Rahmen von Gesundheitsmanagement-Programmen könnten Versicherungsnehmer lernen, ihre Gesundheit bestmöglich zu managen und ihre Behandlung und häusliche Pflege zu koordinieren, um teure Krankenhausaufenthalte zu vermeiden. Mit diesen Programmen könnten die Versicherer Versicherungsnehmern mit und ohne bestehende Gesundheitsprobleme maßgeschneiderte Dienstleistungen bieten, die sie bei einem gesünderen und längeren Leben unterstützen, so Karl. Krankheitsmanagement-Programme könnten Versicherungsnehmern helfen, ihre Arbeit nach einer Erkrankung oder Verletzung schneller wieder aufzunehmen. Dies komme Patienten, Arbeitgebern und Versicherern gleichermaßen zugute.

Storno lässt sich voraussagen
Neben einem höheren Kundennutzen könne ein stärkerer Fokus auf das Bestandsmanagement einem Versicherer helfen, eine langfristige Rentabilität zu erhalten. Bestehende Kundenbindungen seien hierbei ein wichtiger Bestandteil, nicht zuletzt, da das Halten eines bestehenden Kunden günstiger ist als die Gewinnung eines neuen. Datenanalysen böten verschiedene Möglichkeiten zur Verbesserung der Kundenretention. Basierend auf Daten, die systematisch aus verschiedenen Quellen nebst traditioneller Informationen über die Versicherungsnehmer erhoben werden, lasse sich anhand statistischer Modelle untersuchen, welche Kunden ihre Policen stornieren und aus welchem Grund. Stützend auf diesen Erkenntnissen könne mit Hilfe von Vorhersagemodellen die Neigung von Kunden zur Stornierung von Policen infolge von Änderungen verschiedener Einflussfaktoren (etwa Zusatzleistungen) vorhergesagt werden.

Autor(en): Bernhard Rudolf

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