Studie: Beruf oder Pflege eines Angehörigen?

43 Prozent der Deutschen wären bereit, für die Pflege eines nahen Familienmitglieds ihren Beruf aufzugeben. Das ist jedenfalls das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 1.000 Bundesbürgern im Auftrag der Süddeutschen Krankenversicherung.

Ein Grund für diese Entscheidung: Mehr als zwei Drittel der Bundesbürger bezeichnen die Pflege eines Angehörigen als eine echte Herzensangelegenheit. Den zeitaufwändigen und kräftezehrenden Dienst am Menschen traut sich dann aber wiederum nur jeder Zweite zu.

Unterstützung durch Pflegedienste gewünscht
Viele Bundesbürger sind laut Studie durchaus realistisch, was die Pflege eines Familienmitglieds bedeutet. Entsprechend wünschten sich neun von zehn Deutschen dabei eine starke Unterstützung durch ambulante Pflegedienste. Allerdings würden die Befragten durchaus die Grenzen der Belastbarkeit erkennen: Zwei Drittel hielten angesichts einer solch kraftraubenden Aufgabe eine Heimbetreuung für sinnvoll – selbst wenn die Pflege innerhalb der Familie für viele die Wunschlösung wäre.

Pflege und Beruf unter einen Hut zu bekommen – das ist nach Auffassung der meisten Deutschen kaum zu stemmen: Gut jeder Zweite gebe zu bedenken, der eigene Beruf sei damit nicht zu vereinbaren. Diese Einschätzung werde von Männern mit knapp 60 Prozent häufiger vertreten als von Frauen, die sich diese Doppelbelastung mehrheitlich vorstellen könnten.

Immer mehr Männer sind zur Pflege bereit
Zumindest in den Köpfen der Deutschen habe sich aber die Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern bei der Pflege weiterentwickelt: Acht von zehn Männern seien der Ansicht, für diese Aufgabe seien beide Geschlechter gleichermaßen verantwortlich. Diese Einschätzung teilten auch 83 Prozent der Frauen.

Dr. Ralf Kantak, Vorstandsvorsitzender der Süddeutschen Krankenversicherung, kommnetiert die Untersuchung folgendermaßen: „Positiv ist, dass Fragestellungen rund um die Pflege von Angehörigen in Deutschland in das gesellschaftliche Bewusstsein gerückt sind, denn gut zwei Drittel der Deutschen haben sich bereits damit befasst.“ Kantak gibt aber zu bedenken: „Es gilt gleichermaßen, über die eigene Pflegebedürftigkeit nachzudenken und vorzusorgen. Dafür hat der Staat günstige Einstiegsmöglichkeiten geschaffen.“

Quelle: SDK; Bildquelle: B. Cordt

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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