Studie: Kapitallebensversicherung war erfolgreich

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Auf starke Leistungen kann die Kapitallebensversicherung (KLV) zurückblicken, wie die aktuelle Studie des Map-Report "Ablaufanalyse 2004 bis 2015" bestätigt. Mit dem Verkaufsliebling vergangener Jahre konnten Kunden ihr Kapital im Schnitt verdoppeln, wenn sie den Vertrag durchgehalten haben. Der Musterkunde, der in den vergangenen 30 Jahren jährlich 1.200 Euro in seine KLV eingezahlt hat, erzielte im Marktschnitt eine Beitragsrendite von 4,65 Prozent. Aus einer Einzahlung von 36.000 Euro wurden somit 77.375 Euro.

Je kürzer die Spardauer, desto härter schlägt aber bereits die Zinskrise zu. Bei einer Laufzeit von 20 Jahren lag die durchschnittliche Rendite auf die Einzahlung nur noch bei 3,69 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Jahren nur noch bei 2,81 Prozent. Dabei zeigen sich große Unterschiede im Markt. Beim 30-Jahresvertrag erhielten Kunde 1,66 Prozentpunkte mehr, wenn sie die Police statt bei der Barmenia bei der Debeka gekauft haben. Das macht absolut einen Unterschied von sage und schreibe 23.731 Euro. Bei Kurzläufern ist die Markspreizung noch größer. Zwischen Spitzenreiter Debeka und SV Sachen liegen 2,27 Prozentpunkte.

Rückblick immer noch lehrreich
Vermittler können daher auch aus der klassischen Studie zur KLV viel über die Stärke einzelner Versicherer lernen. Etwa, dass schwache Anbieter, die im vergangenen Jahr auf den hinteren Rängen lagen, sich gar nicht mehr an der Umfrage beteiligten. Der Map-Report nennt hier explizit Swiss Life, Iduna, Familienfürsorge, Axa und Gothaer.

"Die eigentlichen Verlierer sind die Datenverweigerer, die Ihren Kunden und Vermittlern einen Vergleich mit anderen Marktteilnehmern erschweren", stellt Reinhard Klages, Chefredakteur des Map-Reports fest. Einige haben ihre Teilnahmeverweigerung damit begründet, dass die KLV gar nicht mehr verkauft werde oder kaum noch im Fokus stehe. Heute setzten die Unternehmen auf neue Produkte, mit deutlich eingeschränkten Garantien und grundsätzlich auf die private Rentenversicherung, die aber mit ihrer Kapitaloption aber immer noch stark an die KLV angelehnt ist.

Blick in die Vergangenheit liefert wertvolle Informationen
Klages hält solche Argumente für vorgeschoben, denn auch ein Blick in die Vergangenheit gibt wertvolle Aufschlüsse über die Leistungsfähigkeit der Gesellschaften. Spannend ist beispielsweise der Vergleich zwischen Prognose und realer Ablaufleistungen. Klages: "Im Vergleich der Hochrechnungen mit den erreichten Ablaufrenditen verfehlen die deutschen Lebensversicherer ihre eigenen Hochrechnungen deutlich."

So wurde etwa bei einer Laufzeit von zwölf Jahren bei Vertragsabschluss im Jahr 1992 durchschnittlich eine Ablaufleistung von 22.068 Euro in Aussicht gestellt. Tatsächlich ausgezahlt wurden zwölf Jahre später im Schnitt 20.116 Euro. Solche Prognosen führen bei den Kunden, die vielfach falsch auf Basis der Prognosen beraten wurden, immer wieder zu großen Enttäuschungen und schaden dem Image der Branche.

Einheitliche Risikoklassifizierung wird sich durchsetzen
Ab 2003 stellt der Map-Report eine Besserung bei den Prognosen fest. Daher ist der neue Weg, den die Politik bei den Prognosen für geförderte Altersvorsorgeprodukte ab 2017 geht, nämlich die Einteilung nach Risiko-Klassen auf Basis einer komplexen Simulation der Geldströme, deutlich sinnvoller. Alle Experten gehen davon aus, dass sich eine einheitliche Risikoklassifizierung auch für private Vorsorgeprodukte durchsetzen wird.

Minus-Garantie sogar bei aktuellen Langläufern
Ein Verkauf von Altersvorsorgeprodukten auf Basis von klassischen Garantien dürfte künftig wohl sehr schwer werden, wenn dem Kunden die andauernde Zinskrise nicht vermittelbar ist. Das zeigt ein Blick in die Garantien für KLV-Policen, die 2016 abgeschlossen wurden. Die Ablaufleistungen sind mittlerweile so stark im Keller, dass selbst bei einer Laufzeit von 30 Jahren nicht alle Anbieter eine positive Garantierendite schaffen.

Bei gleichem Musterfall, einer jährlichen Einzahlung von 1.200 Euro und einer 100-prozentigen Todesfallleistung, garantiert Cosmos eine Beitragsrendite von 0,63 Prozent, Hannoversche und WGV von 0,61, Europa und Huk-Coburg von 0,49 Prozent, die Debeka von 0,44 Prozent und Marktführer Allianz von 0,24 Prozent. Demgegenüber fressen die Kosten bei der SV Sachsen die Garantie. Es gibt nur noch ein Minus von 0,04 Prozent. Bei der R+V und der SV Sparkassenversicherung liegt das Minus bei 0,02 Prozent und bei der ÖSA bei 0,01 Prozent. Besser lesen sich die Prognosen, die eine Beitragsrendite von 1,94 Prozent bei der DEVK bis 3,13 Prozent bei der Europa versprechen. In harten Zeiten stirbt die Hoffnung zuletzt. Verkauft wird die KLV ja kaum noch. Sie werde weiter aufs Abstellgleis gerollt. Klages: "Ob sie da wirklich hingehört, das ist eine ganz andere Geschichte."

Bildquelle: © fm2/ Fotolia.com

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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