Studie: Versicherungsbranche bei Azubis beliebter als ihr Ruf

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Versicherer gehören im Branchenvergleich vordergründig nicht zu den bevorzugten Arbeitgebern. So stuft nur knapp jeder Fünfte (19 Prozent) die Versicherungsbranche spontan als attraktiven Arbeitgeber ein, wobei sie für Männer (23 Prozent) reizvoller ist als für Frauen (15 Prozent). Dies zeigt jedenfalls die Studie „Traumjob Versicherungsvermittler“ des Marktforschungs- und Beratungsinstituts Yougov aus Köln.

Fragt man allerdings konkret nach Beschäftigungsfeldern bei Versicherern, stößt der Versicherungsinnendienst bei fast der Hälfte (48 Prozent) der 16 bis 25 Jährigen auf Beliebtheit (50 Prozent der Männer und 46 Prozent der Frauen), die Tätigkeit als Versicherungsvermittler im Außendienst beziehungsweise in einer Versicherungsagentur bei 22 Prozent (25 Prozent der Männer und 21 Prozent der Frauen).

Wichtiger Aspekt: Zusammenarbeit mit Kollegen aus verschiedenen Kulturen
Zentrale Kriterien für die Wahl von Beruf und Arbeitgeber sind für die Generation Y die Sicherheit des Arbeitsplatzes (89 Prozent), Nachhaltigkeit und gute Arbeitsbedingungen (89 Prozent) sowie die Work-Life-Balance (88 Prozent). Hier unterscheiden sich potenzielle Versicherungsvermittler nicht von der Gesamtheit der 16 bis 25 Jährigen. Allerdings sind Interessenten an der Tätigkeit des Versicherungsvermittlers offener für (kulturelle) Vielfalt. So ist es 61 Prozent der Zielgruppe wichtig, mit Kollegen aus verschiedenen Religionen, Kulturen und Nationalitäten zusammenzuarbeiten, in der Gesamtheit ist dies nur der Hälfte (50 Prozent) wichtig.

Wer bei der Arbeitgeberattraktivität vorne liegt
Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der potenziellen Versicherungsvermittler legen Wert darauf, in einem bekannten Unternehmen mit einem guten Image zu arbeiten (in der Gesamtheit sind es nur 60 Prozent). Die bei 16 bis 25 Jährigen bekanntesten Unternehmen sind Allianz (87 Prozent), Huk-Cobug (80 Prozent), Axa (78 Prozent), Ergo (78 Prozent) und DEVK (73 Prozent). Bei der Arbeitgeberattraktivität liegt ebenfalls die Allianz vorne: 44 Prozent der Markenkenner wählen das Unternehmen unter ihre Top-3-Arbeitgeber unter Versicherern. Es folgen Huk-Cobug mit 24 Prozent und Axa mit 23 Prozent der jeweiligen Markenkenner.
Auch Versicherer mit stärkerer regionsspezifischer Präsenz sind beliebte Arbeitgeber: LVM ist bei 17 Prozent der Kenner im Set der Top-3-Arbeitgeber unter Versicherern. Bei den Öffentlichen Versicherern wählen 19 Prozent der Markenkenner SV Sparkassen-Versicherung unter die Top 3, bei der Versicherungskammer Bayern sind es 16 Prozent und bei der Provinzial noch 14 Prozent.

Erstaunlich: Klassische Ansprache vor sozialen Netzwerken
Beim Recruitment liegen interessanter Weise die klassischen Ansprachewege vorne. 58 Prozent der potenziellen Versicherungsvermittler wollen über Veranstaltungen an Bildungseinrichtungen angesprochen werden, 56 Prozent über das Angebot von Praktika. Bei den Online-Kanälen liegen Ausbildungs- und Karriereseiten auf der Unternehmenshomepage (57 Prozent) vor sozialen Netzwerken, die aber immerhin noch für 30 Prozent ein beliebter Anspracheweg sind.

Ausgangslage und Ziele der Studie
Für die Studie wurden im Juni 2015 insgesamt 1.010 Schüler sowie Schulabgänger im Alter von 16 bis 25 Jahren mit mindestens mittlerem Bildungsniveau in Deutschland befragt.
Die Studienergebnisse sollen Versicherungsunternehmen und -agenturen Informationen zur Optimierung von Employer Branding, Rekrutierung und Bindung von Auszubildenden und Berufseinsteigern bieten.

In der März-Ausgabe von war der Aspekt "Berufsausbildung im Maklerbetrieb" auch ein wichtiges Thema. Unter der Überschrift "Mehrwert für Betrieb und Azubi" skizziert die freie Journalistin Elke Pohl, die schwierige Suche von (kleinen) Maklerbüros nach qualifiziertem Nachwuchs, denn so der Verwantwortliche eines Maklerunternehmen aus Reutlingen:" Junge leute für unsere Branche zu gewinnen, gehört für mich zu den elementaren Herausforderungen der nächsten Jahre".

Hier ein kurzer Blick in den Artikel: "Die permanente Regulierung des Vermittlermarktes führt zu schwierigen Rahmenbedingungen für Makler und zwingt sie zu Einsparungen, auch am Personal. Wer aber erfolgreich am Markt aktiv sein will, kommt heutzutage ohne motivierte, gut ausgebildete Mitstreiter kaum noch aus. ... Wie der Verband Deutscher Versicherungsmakler (VDVM) in einer Umfrage zum Thema Ausbildung festgestellt hat, bilden die meisten Makler gezielt für den eigenen Bedarf aus, nicht für den Markt. Sie sind vorher oft daran gescheitert, in der Region passendes Personal zu vernünftigen Gehältern zu finden. Viele wollen mit der Ausbildung dafür sorgen, dass ein junger Unterbau geschaffen wird, der die Existenz des Maklerbüros mittel- und langfristig sichert. Natürlich übernehmen sie damit auch eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe und geben jungen Leuten durch die Übernahme nach Ende der Ausbildungszeit Sicherheit und Perspektive."

Textquelle: Yougov und Versicherungsmagazin; Bildquelle: © guukaa / fotolia

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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