Teilweise drastische Beitragssteigerungen in der PKV

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Privatpatienten müssen für ihren Krankenschutz ab 2022 teilweise deutlich tiefer in die Tasche greifen. Das zeigen Zahlen, die der Versicherungsmakler Javier Garcia aus Bad Oeynhausen zusammengestellt hat. Wie jedes Jahr gibt es deutliche Unterschiede zwischen den von den Versicherern genannten Durchschnittwerten und den tatsächlichen Beitragssteigerungen einzelner Kunden.

Die private Krankenversicherung (PKV) kann entspannt auf die nächsten vier Jahre schauen. „Die Ampelkoalition hat die Einführung einer so genannten Bürgerversicherung ausgeschlossen“, stellt Pressesprecher Stefan Reker vom Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV-Verband) fest. Die Regierung habe festgelegt, dass die gesetzliche und die private Kranken- und Pflegeversicherung erhalten bleiben.

Reker: „Wir haben keinen Anlass, daran zu zweifeln.“ Anders sieht es aber hinsichtlich einer Reform zugunsten der PKV aus. Hier gebe es im Koalitionsvertrag keine Festlegungen. Daher müssen die Kunden weiterhin mit sprunghaften Anstiegen ihrer Beiträge rechnen, wenn die so genannten auslösenden Faktoren anschlagen. Die PKV möchte das ändern, damit der Anstieg stetig, aber nicht so heftig ausfällt. Solange es hier keine Reform gibt, müssen sich Vermittler jedes Jahr wieder mit Kunden auseinandersetzen, die im besten Fall lediglich über generell veröffentlichte Anpassungssätze und den hohen eigenen Werten überrascht sind.

Im Schnitt bei 4,1 Prozent

Auch in diesem Jahr hat der PKV-Verband veröffentlicht, dass die Anpassung im Schnitt für alle Privatversicherten bei 4,1 Prozent liegt. „Dabei werden etwa 25 Prozent der rund 8,7 Millionen Vollversicherten eine Beitragsanpassung haben, die anderen 75 Prozent sind davon nicht betroffen“, erläutert PKV-Verbandsgeschäftsführer Reker. Viele Versicherer liegen mit ihrer Durchschnittanpassung deutlich unter der Marktzahl. So meldet die ARAG eine Durchschnittserhöhung von lediglich 0,3 Prozent, die Gothaer von 1,97 Prozent, die Continentale und die LVM von 2,4 Prozent. Die Allianz und die Axa liegen jeweils bei 2,5 Prozent und die R+V mit 3,6 Prozent ebenfalls unter dem Schnitt des PKV-Verbandes.

Allein die BBKK meldet, dass es 2022 für einen Teil des Bestandes zu Beitragserhöhungen von über 100 Euro kommen wird. „Betroffen sind hier meist sehr leistungsstarke Kompakttarife der Vollversicherung, die aber zuvor bis zu vier Jahre lang beitragsstabil verlaufen sind“, erläutert das Unternehmen und weist beispielsweise für einen Neuzugangsbeitrag eines etwa 50-Jährigen eine prozentuale Steigerung von 15-16 Prozent aus. Auch die UKV wird ihre Beiträge anpassen. Dies erfolgt aber zu einem späteren Zeitpunkt, so die Assekuranz

Individuell auch 34 Prozent möglich

Das solche Anpassungen dann individuell deutlich höhere Ausschläge nach sich ziehen, zeigen echte Kundendaten des Versicherungsmaklers Javier Garcia (garcia-pkv.de). Danach gibt es bei der BBKK Anpassungen die individuell zwischen 10,8 und über 34 Prozent liegen. Auch bei der Allianz finden sich einzelne Kunden, die zwischen 7,4 und fast 18 Prozent mehr für ihren Krankenschutz zahlen müssen. Bei der Axa liegt die negative Range auf Basis einzelner Beispiele zwischen 8,5 und über 15 Prozent, während die Generali auf Erhöhungen zwischen 9,4 und 12 Prozent kommt, liegt die Spanne beim Münchener Verein zwischen 10 und über 18 Prozent.

Einen Sonderfall stellt die Debeka dar. Sie meldet für 2022 lediglich eine durchschnittliche Erhöhung von 0,7 Prozent. Viele Kunden müssen aber die Mega-Erhöhungen aus einer durchschnittlichen Anpassung von 17,6 Prozent zum 1.1.2021 auch 2022 noch verarbeiten. Denn „für Selbstständige und Arbeitnehmer, die unter Umständen stärker von der Anpassung betroffen sind, wird der Prämienanstieg auf zwei Jahre verteilt, da angesichts der wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Einkommenssituation (durch Kurzarbeit oder Betriebsschließungen) damit zu rechnen ist, dass die Beitragserhöhungen zu finanziellen Härten führen können“, wie es in einem schon früher veröffentlichten Statement der Debeka heißt.

Beim Tarifwechsel mit Experten kooperieren

Die Ursachen für extreme Anpassungen liegen in der jeweiligen Entwicklung der Leistungsausgaben im betroffenen Versichertenkollektiv sowie in den Folgen der europäischen Nullzins-Politik. Die sinkenden Zinseinnahmen müssen bei jeder Anpassung durch entsprechend höhere Eigenbeiträge der Versicherten ausgeglichen werden. Diese sachlichen Erläuterungen dürften viele Kunden aber kaum beruhigen. Wehren können sich privat Versicherte gegen Beitragserhöhungen nicht. Sie können die Anpassungen oft nur durch den Umstieg in einen anderen Tarif beim selben Unternehmen abschwächen. Das ist gesetzlich verankert. Dabei bleiben im Gegensatz zum Anbieterwechsel die angesparten Rückstellungen für das Alter erhalten.

Der Inhouse-Wechsel ist aber kompliziert und sollte von einem Experten begleitet werden. Möglich sind Aufwands- und Erfolgshonorare. Versicherungsberater finden die Kunden über den Bundesverband der Versicherungsberater (BVVB). Der Versicherungsmakler HC Consulting aus Köln bietet sogar eine kostenlose Wechselberatung an, wenn der Kunde sich künftig in allen Versicherungsangelegenheiten betreuen lässt. Vermittler können beim Inhouse-Wechsel mit Spezialisten wie Javier Garcia kooperieren. Der Versicherungsmakler hat sich auf Tarifoptimierungen spezialisiert. Dafür berechnet er ein Erfolgshonorar in der Höhe der 6-fachen monatlichen Ersparnis.

Ein höherer Selbstbehalt wird komplett von der Ersparnis abgezogen. Zudem werde ein niedriger Arbeitgeberanteil zu 80 Prozent berücksichtigt. Nach einigen Angaben, ist Garcia damit einer der günstigsten Anbieter, die auf Basis eines Erfolgshonorars beraten.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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