Trend zur Ausfinanzierung von Pensionsverpflichtungen bleibt trotz Finanzkrise

Trotz Finanzmarktkrise bleibt der Trend zur Ausfinanzierung von Pensionsverpflichtungen ungebrochen. Dies ist das Ergebnis , die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag von Allianz Global Investors unter Finanzmarktakteuren in Deutschland und in der Schweiz durchgeführt hat.

Gleichzeitig sorgen sich jedoch die Experten, dass freiwillige Arbeitgeberleistungen zur betrieblichen
Altersversorgung aufgrund von Finanzkrise und Rezession gekürzt werden könnten. „Mehrheitlich sind die Finanzmarktexperten der Auffassung, dass - gesamtgesellschaftlich betrachtet - nur ein auf mehreren stabilen Säulen bestehendes Altersvorsorgesystem ein hinreichendes Ausmaß an Risikodiversifizierung und damit Rentensicherheit bieten kann“, erläutert Brigitte Miksa, Leiterin International Pensions bei Allianz Global Investors, das Umfrageergebnis.

Nur eine Minderheit der befragten Experten (20 Prozent in Deutschland, 2,5 Prozent in der Schweiz) ist der Umfrage zufolge der Auffassung, dass die Finanzkrise eine Überlegenheit des staatlich organisierten Umlageverfahrens, auf dem in Deutschland die gesetzliche Rente beruht, deutlich gemacht habe. Eine Mehrheit von jeweils rund 60 Prozent der Befragten widersprach dem
dagegen.

Große Chance für professionelle Vermögensverwalter
Zudem erwartet in Deutschland fast drei Viertel der Befragten, dass auf Unternehmensebene die Ausfinanzierung von Pensionsverpflichtung zulasten von Pensionsrückstellungen weiter an Bedeutung gewinnen wird. „Eine derartige Entwicklung stellt eine große Chance für professionelle Vermögensverwalter dar. Aufgrund der steigenden Komplexität der internationalen Finanzmärkte und -produkte werden die Unternehmen beim Management ihrer Pensionsverpflichtungen verstärkt auf externe Expertise zurückgreifen wollen“, beurteilt Tobias Pross, Geschäftsführer Pension Markets bei Allianz Global Investors KAG, die Situation.

Der Umfrage zufolge erwarten rund zwei Drittel der Befragten (71 Prozent in Deutschland und 66
Prozent in der Schweiz), dass die Unternehmen infolge der Krise ihre freiwilligen Leistungen im
Rahmen der Vorsorgesysteme verringern werden. „Eine derartige Entwicklung wäre langfristig fatal“, glaubt Pross. „Aufgrund der demografischen Rahmendaten ist eigentlich ein Mehr an Vorsorgesparen notwendig. Daher kommt es nun darauf an, durch eine intelligente Verknüpfung von betrieblichen und privaten Beiträgen zur Altersvorsorge die richtigen Anreize für eine hinreichende Vorsorge zu setzen.“

Hintergrund
Das Ziel der Umfrage war herauszufinden, welche Auswirkungen die aktuelle Krise auf die betriebliche Altersvorsorge haben wird. Hierzu hat das ZEW im Auftrag von Allianz Global Investors zur Jahresmitte insgesamt rund 270 Experten aus dem Finanzsektor sowie großen Industrieunternehmen in Deutschland und der Schweiz befragt.

Autor(en): Versicherungsmagazin

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