Umfrage: Deutsche sparen schon kräftig und wollen sogar noch zulegen

Die Bundesbürger nutzen nach eigener Wahrnehmung ihren Spielraum zum Sparen weitestgehend aus, sie wissen aber auch, dass sie weiteren Vorsorgebedarf haben. Dies sind jedenfalls die Ergebnisse einer Umfrage von TNS-Infratest im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) zum Sparverhalten der Bundesbürger.

"Eine mangelnde Sparbereitschaft ist bei den Bundesbürgern nicht festzustellen, aber dem Sparwillen sind bei einigen Bürgern teilweise finanzielle Grenzen gesetzt", kommentiert Dr. Andreas Martin, Vorstandsmitglied des BVR, die Ergebnisse der Umfrage. Besonders bei jungen Bundesbürgern sowie Geringverdienern gäbe es eine hohe Diskrepanz zwischen Vorsorgebedarf und tatsächlichem Sparbetrag, obwohl sie ihre Sparfähigkeit weitestgehend ausnutzen. "Die weiterhin gute Einkommensentwicklung der privaten Haushalte in diesem Jahr dürfte aber helfen, die Sparfähigkeit der Bundesbürger zu erhöhen und damit die Sparlücke ein Stück weit zu schließen", so der Bankexperte weiter.

Sparwille bei den Bürgern deutlich höher
Der Umfrage zufolge lag der maximal mögliche monatliche Sparbetrag der befragten Bundesbürger, also der Teil des verfügbaren Einkommens, der nicht unmittelbar für Konsumausgaben verwendet wird, bei durchschnittlich 185 Euro. Tatsächlich sparten die Bundesbürger 20 Euro im Monat weniger, also im Schnitt 165 Euro. Ihr aktuelles Sparpotenzial erfüllten die Bundesbürger damit zu knapp 90 Prozent. Der Sparwille in der Bevölkerung sei aber deutlich höher: Zur Erfüllung ihrer Ziele bräuchten die Bundesbürger nach eigener Meinung im Durchschnitt 234 Euro. Die Differenz zwischen Sparwunsch und dem tatsächlich zurückgelegten Geld weist eine Sparlücke von 69 Euro im Monat auf. Die Sparlücke dürfte sich 2012 tendenziell verringern.

Sparquote von elf Prozent erwartet
"Vor dem Hintergrund anhaltend steigender Einkommen dürften die Bundesbürger in diesem Jahr ihren Konsum und ihre Ersparnis in etwa gleichem Maße steigern, nachdem sie im vergangenen Jahr ihr zusätzliches Einkommen fast ausschließlich für konsumtive Zwecke verwendetet hatten", erwartet Martin. Die Sparquote, also das Sparen im Verhältnis zum verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte, war nach den Zahlen des Statistischen Bundeamtes 2011 um 0,4 Prozentpunkte auf 10,9 Prozent zurückgegangen. Für dieses Jahr rechnet der BVR mit einer Sparquote von elf Prozent.

Bankanlagen immer noch die beliebteste Anlageform
Die Geldvermögensbildung der privaten Haushalte ist in 2011 angesichts der deutlich gestiegenen Investitionen der Bundesbürger in Wohnimmobilien um fünf Milliarden Euro auf 148,8 Milliarden Euro zurückgegangen. Bankeinlagen blieben dabei wie in den Jahren zuvor die beliebteste Anlageform der Deutschen. Angesichts des historisch niedrigen Zinsniveaus wurden dabei Sichteinlagen bevorzugt. Insgesamt flossen Banken 2011 per Saldo 66,7 Milliarden Euro zu.

Die Ansprüche gegenüber Versicherungen inklusive Pensionsrückstellungen stiegen im gleichen Zeitraum um 56,2 Milliarden Euro, Wertpapiere zogen lediglich knapp eine Milliarde Euro auf sich. Das gesamte Geldvermögen der Deutschen betrug Ende 2011 4.715 Milliarden Euro. Das waren nur knapp 57 Milliarden Euro mehr als Ende 2010. Dem soliden Anstieg der Geldvermögensbildung standen aber beträchtliche Kursverluste an den internationalen Börsen gegenüber.

Quelle: BVR; Bild: © Andreas Morlok /

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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