Umfrage: Solvency II für Versicherer kein Kinderspiel

Die europäische Versicherungsbranche kämpft mit den regulatorischen Rahmenbedingungen: Das ist jedenfalls ein Ergebnis einer Umfrage der Economist Intelligence Unit (EIU) im Auftrag von State Street (NYSE: STT) unter 300 ranghohen Versicherungsmanagern weltweit, 38 Prozent davon aus EMEA.

Ergebnisse aus der Untersuchung: Für neun von zehn Versicherungsunternehmen aus Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) stellen die Vorbereitungen zur Umsetzung des Aufsichtssystems Solvency II eine Herausforderung dar, 31 Prozent sehen darin sogar eine „große“ Herausforderung für ihr Geschäft.


Insgesamt halten 83 Prozent der Befragten die stete Anpassung an neue, aufsichtsrechtliche Vorgaben in der Versicherungsbranche für herausfordernd, lediglich 17 Prozent haben eigenen Angaben zufolge damit keine Schwierigkeiten. Drei Viertel der Befragten geben an, „gewisse Schwierigkeiten“ damit zu haben, bei internen Richtlinien und Prozessen (Compliance) die geforderte Transparenz sicherzustellen.

Die Top 5 aufsichtsrechtlichen Hürden für Versicherer sind folglich:
1. Die Vorbereitungen zur Umsetzung von Solvency II – 91 Prozent
2. Die Einhaltung der Vorgaben des US-Steuergesetzes FATCA – 88 Prozent
3. Die laufende Anpassung an steuerrechtliche Änderungen auf nationaler und EU-Ebene – 86 Prozent
4. Die Umsetzung der Bestimmungen zur Trennung von Bank- und Versicherungsprodukten – 80 Prozent
5. Die Planungen zur Einführung von PRIPs – 80 Prozent

Finanztransaktionssteuer bereitet auch Kopfzerbrechen
Sven Kasper, verantwortlich bei State Street für Regulierungsfragen innerhalb der EMEA-Region, kommentiert die Ergebnisse wie folgt: „Das zunehmend komplexere und anspruchsvollere aufsichtsrechtliche Umfeld hat einen starken Einfluss auf das operative Geschäft und die Kundenansprache von Versicherungen. Wie erwartet, stellt Solvency II die regulatorische Hürde Nr. 1 für die Branche dar. Als ähnlich herausfordernd erweist sich aber offenbar auch die Finanztransaktionssteuer, deren geplante Einführung in elf EU-Ländern die Kosten für die Versicherer in die Höhe treiben, zugleich aber die Renditen schmälern könnte. Versicherer müssen die aufsichtsrechtlichen Reformen daher gut im Auge behalten und sich mit geeigneten Systemen wappnen, um den veränderten Anforderungen gerecht zu werden – insbesondere im Hinblick auf Transparenz und Berichterstattung.“

Die Studie wurde von der Economist Intelligence Unit im April 2013 durchgeführt. Befragt wurden weltweit über 300 Führungskräfte von Versicherungsunternehmen, darunter Lebensversicherer, Haftpflichtversicherer und spezialisierte Versicherungsunternehmen. Die Hälfte der Befragten waren Vorstandsmitglieder und vorstandsnahe Manager, die übrige Hälfte bestand aus Führungskräften des höheren Managements. 38 Prozent der Befragten stammen aus EMEA, 36 Prozent aus Asien-Pazifik und 26 Prozent aus Nord- und Südamerika.

Hintergrundinformationen
State Street Corporation (NYSE: STT) ist Spezialist bei Dienstleistungen für institutionelle Investoren (Investmentdienstleistungen, Investmentmanagement, Investment Research sowie Dienstleistungen für den Wertpapier- und Devisenhandel). State Street ist in mehr als 100 Märkten weltweit tätig, unter anderem in den USA, Europa, im Nahen Osten und in Asien.

Quelle: State Street Corporation

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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