Unisex: Keine gravierenden Beitragsänderungen in der PKV

"Keine allzu gravierenden Beitragsänderungen in der privaten Krankenvollversicherung" erwartet der Vorstandsvorsitzende des PKV-Verbandes, Reinhold Schulte, durch das so genannte Unisex-Urteil des Europäischen Gerichtshofs. Dies sagte er beim GDV-Pressekolloquium am 30 März in Berlin.

Schulte begründete dies so: „Da 60 Prozent der Privatversicherten Männer sind und 40 Prozent Frauen, würden sich die Beitragssenkungen zu Gunsten der Frauen auf deutlich mehr Männer verteilen.“ Allerdings schloss der Verbandschef nicht aus, dass es in einzelnen Tarifen, je nach Zusammensetzung, durchaus zu größeren Schwankungen kommen könne. Aber Privatversicherte könnten auch ihren Tarif wechseln, dies sei schließlich ein Rechtsanspruch. Massenhafte Wechselbewegungen zwischen den Bestandstarifen und den Unisextarifen könnten jedoch zu schädlichen Verwerfungen in den Versichertenkollektiven führen. Deshalb überlegt der Verband, den gesamten Bestand, also auch die Altbestände, auf die neuen Regeln umzustellen.

Wachstum der Branche basiert größtenteils auf Einmalbeiträgen
Die Versicherer sehen sich insgesamt auf Wachstumskurs. Das gesamte Prämienvolumen belief sich 2010 auf 178,8 Milliarden Euro und lag damit um 4,3 Prozent höher als im Vorjahr, erklärte Rolf-Peter Hoenen, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Erneut hatten die Einmalbeiträge der Lebensversicherer daran einen erheblichen Anteil. Ohne die stark gewachsenen Einmalbeiträge hätte das Wachstum der Branche nur bei 0,5 Prozent gelegen.

Während die Beitragseinnahmen der Lebensversicherung (inklusive Pensionskassen und Pensionsfonds) 2010 wegen der stark gewachsenen Einmalbeiträge um 6,0 Prozent zulegen konnten, ist für die Kranken- und Pflegeversicherung ein Zuwachs von 5,8 Prozent zu verzeichnen. Bei den Beitragseinnahmen der Schaden- und Unfallversicherung gab es eine leichte Zunahme von 0,7 Prozent. Die privaten Krankenversicherer erzielten 2010 Beitragseinnahmen von insgesamt 33,3 Milliarden Euro, 5,8 Prozent mehr als 2009. Davon entfallen auf die Krankenversicherung mit einem Plus von 6,1 Prozent rund 31,2 Milliarden Euro und auf die Pflegeversicherung 2,1 Milliarden Euro (+1,7 Prozent).

Autor(en): Bernhard Rudolf

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