Unzufriedenheit: Warum bei LVs ein Beitragsstopp unklug ist

Wegen sinkender Renditenist die Lebensversicherung in der Kritik. Viele Kunden denken an einen Beitragsstopp. Wie argumentieren die Vertriebsprofis, um Kunden im Unternehmen zu halten und neue Verträge abzuschließen?

Beitragszahlung stoppen, weil es sich derzeit "doch nicht lohnt" und der Zinseszinseffekt nicht mehr wirkt? "Nein", heißt es bei der Debeka Lebensversicherung. Wer heute nicht spare, werde im Alter nichts haben. Auch wenn es für ein paar Jahre weniger Zinsen gebe, könne man mit einer Rentenversicherung eine wichtige Basis schaffen, die den Menschen im Alter ein Auskommen sichere.

Was sonst tun mit dem Geld?
Der Verlust, der entstehe, wenn Kunden wertvolle Jahre des Sparens verpassten, kann nach Aussage des Versicherungsunternehmens auch ein höheres Zinsumfeld kaum ausgleichen. Da der Sparvorgang für die Altersvorsorge in der Regel mehrere Jahrzehnte dauere, werde ein Vertrag aber sicherlich auch ein anderes Zinsniveau erleben. "Wohin mit dem Geld?", fragt die Huk-Coburg beim Thema Beitragsstopp. Was lohnt sich sonst noch? Clever sei ein Bundesbürger sicher nicht, wenn er nicht für seine Altersvorsorge spare. Eine Immobilie sei als Ersatz nicht flexibel, insbesondere dann nicht, wenn man im Alter Geld etwa für die Pflege benötige.

Regelmäßige Zahlung ist sinnvoll
Nach Aussage der Generali Versicherungen ist das Angebotsportfolio trotz allem von der Euro-Krise weitgehend unbeeinflusst. Man verfüge über einen hohen Anteil an Biometrieprodukten (Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsversicherungen), die einen erheblichen Anteil des Neugeschäfts ausmachten. Aber auch bei der Altersvorsorge biete man mit fondsgebundenen Versicherungen intelligente Vorsorgeprodukte an.

"Dass Bürger ihre Beitragszahlungen wegen einer Niedrigzinsphase vorübergehend unterbrechen, können unsere Beobachtungen nicht bestätigen", sagt Marcus Nagel als Vorstand für das Ressort Lebensversicherung der Zurich Gruppe Deutschland. Im Gegenteil: Es bestehe durchaus ein starkes Bewusstsein dafür, dass die regelmäßigen Prämien für den persönlichen Vorsorgebaustein gut und sinnvoll investiert seien. Beitragsunterbrechungen sind nach Aussage von Nagel im Grunde nur in Ausnahmefällen und bei tiefgreifender finanzieller Notlage des Versicherungsnehmers (beispielsweise Arbeitslosigkeit) zu beobachten. Dafür würden die Produkte aber auch die Flexibilität einer Beitragsfreistellung vorsehen.

Bildquelle: © Claudia Hautumm/

Autor(en): Oskar H. Metzger

Alle Branche News