Vema: Pools und Verbünde sichern Unabhängigkeit des Maklers

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In vier Beiträgen haben sich die Vorstände der Versicherungsmakler Genossenschaft (Vema) Andreas Brunner und Hermann Hübner (im Bild) mit der Frage auseinandergesetzt, ob Pools und Verbünde die Unabhängigkeit von Versicherungsmaklern gefährden. Sie kommen - was wenig überraschen dürfte - zu dem Schluss, dass die Dienstleister die Unabhängigkeit der Versicherungsmakler stärken und in keiner Weise bedrohen.

Die Vema konnte in den Jahren 2018 und 2019 um jeweils 25 Prozent wachsen. Inzwischen wird über die Genossenschaft ein Provisionsvolumen von 200 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Summe beinhaltet die Maklercourtage plus die Overhead-Zahlungen. Die Genossenschaft verweist darauf, dass "alle bedeutenden Marktteilnehmer" laut der diesjährigen Maklerpoolhitliste des Magazins "Cash" ein zweistelliges Wachstum aufweisen.

Fixe Gebühren werden abgelehnt

Grundsätzlich erteilt das Unternehmen Forderungen, die Vergütung von Verbünden und Maklerpools auf eine fixe Dienstleistungsgebühr umzustellen, eine klare Absage. Denn nach Meinung der Autoren gefährdet auch eine solche Vergütung die Unabhängigkeit der Versicherungsmakler. So schreibt die Vema: "Die Idee, den Intermediär mit einer Art Lizenzgebühr deutlicher zum Dienstleister zu machen und aus dem Vermittlungsteil der Maklertätigkeit auszugrenzen, ist wohl eher eine kosmetische Sache. Tatsächlich würde davon wohl vor allem der Intermediär profitieren - ist dessen Vergütung dann doch nicht mehr abhängig vom Vertriebserfolg seiner Partner. Das schafft ein sehr hohes Maß an Planungssicherheit. Allerdings zulasten des Versicherungsmaklers." Daher plädiert Vema für eine Beibehaltung der erfolgsabhängigen Vergütung. Sie verweist dabei auch auf die Corona-Krise, die gezeigt habe, dass eine niedrige Fixkostenbelastung "mehr als wünschenswert ist."

Keine Steuerung bei der Produktauswahl

Versicherungsmakler würden von Pools und Verbünden nicht "gesteuert", sagen Brunner und Hübner. Das gelte beispielsweise für die Produktauswahl. Hier würden die Intermediäre zwar Impulse für den Vertrieb geben, doch sie könnten im Gegensatz zu Versicherern Schulungsangebote liefern, bei denen kein bestimmtes Produkt im Vordergrund stehe.

Kleine Versicherungsmakler würden ohne die Kooperation mit Pools und Verbünden tendenziell in den Status eines "Vertreters" abgedrängt, weil sie wenig Auswahlmöglichkeiten bei den Produkten hätten. Grund sei, dass kleinerer Maklerbetrieb häufig damit rechnen müssten, dass Versicherer sie nicht anbinden, weil ein geringes Vermittlungsaufkommen für sie unwirtschaftlich wäre. "Über einen Intermediär gelingt dieser Marktzugang dann aber vielleicht doch", argumentieren die Vorstände.

Digitalisierung nur über Pools und Verbünde möglich

Zudem könnten kleinere Maklervertriebe niemals zum "digitalen Selbstversorger" werden. Außerdem gelinge eine Branchendigitalisierung nur, wenn nicht jeder Versicherungsmakler "sein eigenes Süppchen kocht". Für die Gesamtbranche seien Intermediäre "ein Segen". "Nur sie können den mit viel Aufwand umgesetzten BiPRO-Normen sinnvoll Leben einhauchen", so die Vema. Grundsätzlich sehen Brunner und Hübner die Stellung von Versicherungsmaklern in Pools und Verbünden als „Partnerschaft auf Augenhöhe“ an. "Und kommt es einmal zum Bruch mit einem Intermediär, dann steht einem Wechsel nichts im Wege: Bestände, Daten, technische Bahnen - alles kann mitgenommen werden", so die Autoren.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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