Vergleichsrechner DEMV: Knackiger Lockruf im Test

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Der Deutsche Maklerverbund (DEMV) wirbt intensiv um die Gunst neuer Mitglieder. Derzeit lautet der knackige Lockruf: Mit den DEMV-Vergleichsprogrammen kann man einen Marktüberblick in weniger als drei Minuten erzielen. Wir haben uns in der Rechnerlandschaft des Verbundes umgeschaut und kommen zum Schluss: Die digitalen Tools sind übersichtlich und die Technik ist schnell.

Über die Zeitspanne von drei Minuten lässt sich hingegen trefflich streiten. So haben wir in einer Stichprobe die DEMV-Vergleichsrechner zur Wohngebäude-, Berufsunfähigkeits- und Auto-Versicherung untersucht. Dabei haben wir anfänglich die Kundendaten händisch eingegeben. Fazit: Beim Rechner für Arbeitskraft- und Wohngebäudeschutz ist ein Ergebnis unter drei Minuten möglich. Vorausgesetzt man hat klare Vorstellungen vom Risikoprofil.

Nicht immer drei Minuten

In unserem Fall haben wir lediglich beim Hausschutz in vollem Umfang die grobe Fahrlässigkeit ausgeschlossen. Wer Höchstleistungen will, kommt sogar noch schneller durch das Anklicken aller Punkte zum Ziel. Beim BU-Rechner waren in mehreren Durchgängen die Rechenzeiten der größte Zeitfresser. Das DEMV-Tool zur Autoversicherung in unter drei Minuten händisch mit den Daten eines Neukunden zu bestücken ist aber kaum möglich. Dafür müssen einfach zu viele Eingaben gemacht werden. Das kennen Profis vom Marktführer, dem Nafi-Vergleichsprogramm. Doch streng genommen wirbt die Rundmail von DEMV für das Komplettsystem - also Rechner plus Maklerverwaltungsprogramm.

Das technische Herz, das alle Anwendungen zusammenführt und für Mitglieder kostenfrei ist, heißt Professional works. Es erlaubt bei einer Migration von Kundendaten eine blitzschnelle Ansteuerung der Vergleichsrechner. Über eine Direktvereinbarung, ein anderes Maklerverwaltungssystem oder das Elektronische Postfach (BiPRO-Norm 430) können die Kundendaten in das DEMV-System übertragen werden. In seiner Eigendarstellung vergleicht sich DEMV mit der Maklergenossenschaft Vema und kommt zum Schluss: "Unser Geschäftsmodell ist ähnlich, denn beide Unternehmen unterstützen die Direktvereinbarung. Unsere Stärke liegt in schlanken technischen Prozessen." Diese Aussage kann man tatsächlich nur unterstreichen.

Kein Rechner für Nischensparten

Trotzdem wachsen auch bei der DEMV die Bäume nicht in den Himmel, denn hauseigene Vergleichsrechner gibt es nur für Kernsparten, wie PKV, Wohngebäude und Hausrat, Rechtsschutz oder Berufsunfähigkeitsversicherung. Immerhin alle PKV-Angebote sind mit einem eigenen Rechentool besetzt. Bei der Vorsorge sieht es anders aus. Hier wird oft auf das kostenpflichtige Programm von Morgen & Morgen verwiesen; bei einigen Sachsparten muss das Programm von Mr-Money herhalten. In vielen Nischensparten gibt es keinen Rechner. Und trotzdem findet noch Service statt. Denn beispielsweise bei der Sterbegeld-, der Mietskautions-, der Solo-Elementar- oder der Oldtimer-Versicherung werden immer Anbieter genannt, die diesen Bereich versichern. Besondere Rabatte, wie sie viele Versicherer ausweisen, sind schon in die Rechner implementiert.

"Wir fokussieren uns darauf, alle anfallenden Tätigkeiten in einem Maklerbüro in digitalisierte Prozesse zu überführen", heißt es bei DEMV. In unserer Stichprobe mit der schnellen Anlage eines Musterkunden fanden wir die Technik insgesamt überzeugend. Zudem hat der Verbund keine Probleme damit, seine digitalen Tools öffentlich für Testzwecke zugänglich zu machen. Ein wichtiges Stück Transparenz. Nach eigenen Angaben arbeiten derzeit 2.700 Maklerbetriebe mit DEMV. Sie bleiben ihr eigener Herr, denn der Verbund finanziert sich im Wesentlichen durch den Overhead.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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