Vermittlerzahlen: Vertreter profitieren in der Krise

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Die Corona-Krise könnte unabhängige Versicherungsmakler und Versicherungsberater besonders treffen. Das geht aus der Statistik des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) hervor. Insgesamt scheinen die Versicherungsvermittler und Versicherungsmakler aber ganz gut durch die schwere Krise zu kommen.

Laut offizieller Vermittlerstatistik hat die Zahl der gebundenen erlaubnisfreien Vertreter seit Anfang 2020 um über 619 Tätige zugenommen, während die Zahl der freien Versicherungsmakler und Versicherungsberater um 432 sank. Das könnte ein erstes Anzeichen sein, dass kleinere Versicherungsmakler, die ihr Geschäft nicht umfangreich digitalisiert haben, in der Pandemie weniger Zugang zu Kunden hatten. Vor allem das Neugeschäft dürfte bei diesen Unternehmen stark in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Das könnte einige zur Aufgabe gezwungen haben. 

Run-Off bei Einzelkämpfern

Real dürfte die Zahl der Versicherungsmakler sogar schon deutlich unter den offiziellen Daten liegen. Grund ist, dass sich viele Berufsträger in einer Art "stillem Run-off" befinden dürften. Betroffen sind vor allem Einzelkämpfer im Ruhestandsalter, die ihren Betrieb nicht an Nachfolger übergeben oder verkaufen konnten, sondern ihn angemeldet halten und langsam auslaufen lassen.

Vertreter sind besser geschützt

Demgegenüber konnte sich die Zahl der gebundenen erlaubnisfreien Vertreter erstmals seit langer Zeit stabilisieren. Der typische Versicherungsvertreter dürfte von der Digitalisierung und der Krisenhilfe „seines“ Versicherers profitiert haben. Auch die Gesamtzahl der im Vermittlerregister erfassten Firmen und Personen ist im Jahr 2021 im Vergleich zu 2020 erstmals mit 0,2 Prozent gestiegen. Das zeigt, dass die Vermittlerschaft insgesamt ganz gut durch die Krise gekommen ist.

Register April 2021

Honorarberatung spielt keine Rolle

Aktuell sinkt die Vertriebskraft der Branche insgesamt nicht weiter ab. Wenig Bedeutung haben aber weiterhin Berater. Ihre Zahl beläuft sich aktuell lediglich auf 323. Dabei sollte die reine Honorarberatung im Privatgeschäft durch die Große Koalition eigentlich gefördert werden. Scheinbar sind die Verbraucher in Deutschland weiterhin nicht bereit, für eine Versicherungsberatung ein Honorar zu bezahlen. Noch dominiert die Provisionsberatung. Doch eine neue Regierung könnte mit einem Provisionsverbot die Art der Beratung und die Struktur der Berufsträger deutlich verändern.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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