Versicherer in alten Gleisen

Während andere Branchen sich in der Krise aktiv um Innovationen kümmern, betreiben die Versicherer Nabelschau und lassen zu, dass Branchenfremde ihre Geschäftsfelder übernehmen - dies ist das Fazit einer Studie der Palatinus Consulting zum Innovationsverhalten der Assekuranz. Das Unternehmen befragte gemeinsam mit imari, dem Zentrum für innovative Marketingsysteme und Risikomanagement der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Heidenheim mehr als 50 Führungskräfte in deutschen Versicherungsunternehmen und weitere Experten der Branche Die Ergebnisse lassen großen Nachholbedarf im Vergleich zu anderen Branchen erkennen.

Andere Branchen investierten gerade in schweren Zeiten besonders stark und seien auch bereit, andere Geschäftsmodelle anzugreifen. Als Beispiele nennen die Studienmacher Google, das ein Vergleichsportal plant oder die Kfz-Hersteller, die Mobilitätskonzepten und eigenen Versicherungsangeboten auf dem Markt drängten. "Das Internet der Dinge, das ein Themenschwerpunkt der Umfrage war, als milliardenschwerer Zukunftsmarkt findet wohl weitgehend ohne die Versicherer und ihre Vertriebe statt", sagt Palatinus-Chef Volker P. Andelfinger.

Die Assekuranz müsse dringend agieren, anstatt sich weiter durch regulierende aggressive Eingriffe von außen zu Reaktionen zwingen zu lassen. Die Auswertung der Umfrage zeige jedoch eine veränderungsresistente Assekuranz, die das Umfeld lediglich als Bedrohung sehe, die Chancen indessen verkenne. Kaum ein Versicherer leiste sich ein Innovation-Management, wie es in anderen Branchen üblich und verbreitet sei.

Innovative Branchen Deutschlands investierten zehn Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung, um an der Spitze bleiben zu können, oder diese zu erreichen. Versicherer investierten rund drei bis vier Prozent in die IT. An der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen hapere es aber.

Quelle: Palatinus Consulting
Bild: © Dieter Schütz/

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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