Versicherungsvermittler, kein Traumberuf von Hochschulabsolventen

70 Prozent der Studierenden können sich vorstellen, im Laufe ihres Berufslebens zu beraten oder zu verkaufen, aber nur 20 Prozent können sich vorstellen in der Versicherungsbranche zu arbeiten. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie der SMARTcompagnie: „Rekrutierung von Hochschulabsolventen für die Versicherungsvermittlung“.

Dass die Versicherungsvermittlung ein Nachwuchsproblem hat, ist bekannt. Dies lässt sich in Anbetracht eines Durchschnittsalters der Versicherungsmakler und Mehrfachvertreter von knapp 50 Jahren auch nicht leugnen. Als Ursache wird häufig auf das schlechte Image der Branche verwiesen. So rangiert der Versicherungsvermittler in regelmäßig erscheinenden Hitlisten beliebter Berufe meist sehr weit hinten – wenn nicht sogar am Ende.

Bei der Untersuchung wurden vier so genannte „Benchmarkberufe“ herausgearbeitet. Diese werden anhand von neun Prestigedimensionen mit dem Versicherungsvermittler verglichen.

Wie der Versicherungsvermittler als Unternehmensgründer beliebt wird
Es zeigt sich, dass der Versicherungsvermittler in allen Prestigedimensionen (Gesellschaftliche Anerkennung oder Arbeitsplatzsicherheit) im Vergleich zu den Benchmarkberufen "Unternehmens- und Steuerberater" sowie "Unternehmensgründer" und "Personalvermittler" am schlechtesten abschneidet. Durch die Integration von Erkenntnissen aus der Online-Umfrage sowie von mehreren durchgeführten Gruppendiskussionen ergibt sich ein differenziertes Bild zwischen den Berufen. So tritt beispielsweise beim Unternehmensgründer die Selbstständigkeit deutlich hervor. Die Prestigedimension Arbeitsplatzunsicherheit tritt durch Betonung anderer, positiver Assoziationen wie "innovative Produkte" oder "größere Handlungsspielräume" in den Hintergrund.

"Der Vergleich zum Unternehmensgründer ist interessant, da selbständige Versicherungsvermittler in Form von Versicherungsmaklern oder Mehrfachvertretern in ihren Anfangsjahren durchaus als Unternehmensgründer zu charakterisieren sind", so Studienleiter Dr. Bastian Staub der Management-Beratung.

Provisionsdruck prägt das Bild der Studierenden
Fragt man Studierende danach, was ihnen einfällt, wenn sie an die Vermittlung von Versicherungen denken, so verbindet der überwiegende Anteil damit einen hohen Provisionsdruck. 33 Prozent der Studierenden, die sich aber eine Tätigkeit in der Beratung sehr gut vorstellen können, begründet dies mit dem direkten Kundenkontakt. Argumente sind hier die "Messbarkeit des Erfolges" sowie das "unmittelbare Kundenfeedback".

Umgekehrt wird beispielsweise als zweithäufigstes Argument gegen eine Tätigkeit in der Versicherungsbranche moralische Bedenken angeführt. Die Studierenden möchten, so eine häufig Argumentationskette, nur Produkte / Dienstleistungen vermarkten, hinter denen sie (zu hundert Prozent) stehen. Dies ist aus Sicht dieser Studierenden bei Versicherungsprodukten nicht der Fall.

Rekrutierungsinstrument: Social Media – "Nein, danke!"
Fragt man die Studierenden mit welchen Instrumenten sie von einem potenzialen Arbeitgeber angesprochen werden wollen, so rangieren die beiden sozialen Netzwerke „Facebook“ und „XING“ auf den beiden letzten Plätzen. Facebook wird als rein privates Medium erlebt und bei XING wird auf die geringe Verbreitung unter Studierenden hingewiesen. Das "passive" Rekrutierungsinstrument der Online-Anzeige ist das beliebteste Rekrutierungsinstrument unter Studierenden, danach folgt das "aktive" Instrument der persönlichen Ansprache.

An der Studie "Rekrutierung von Hochschulabsolventen für die Versicherungsvermittlung" haben 756 Studierende teilgenommen sowie vier Gruppendiskussionen mit jeweils sieben bis zehn BWL-Studierenden (mit und ohne Versicherungshintergrund) geführt.

Die Studie kann im Internet unter www.smartcompagnie.de/files/flyer.pdf bezogen werden.

Quelle: Smartcompagnie

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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