Vertrieb geprägt durch Digitalisierung und Regulierung

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Das Institut für Versicherungswissenschaften e.V. an der Universität Leipzig veranstaltete kürzlich die 8. Konferenz in der Reihe „Aktuelle Fragen des Versicherungsvertriebs“ in Köln. Professor Dr. Fred Wagner moderierte die Veranstaltung. Im Mittelpunkt der Konferenz standen vor allem die Themen Regulierung, Digitalisierung und Vertriebskanäle.

Ein wichtiger Themenblock der Konferenz war die Regulierung.
Frank Lamsfuß, Mitglied der Vorstände der Barmenia Versicherungen, referierte zum Thema „IDD – Konsequenzen für den Versicherungsvertrieb“. Lamsfuß betonte, dass die Konsequenzen der IDD auf Grund der noch ausstehenden Umsetzung in deutsches Recht derzeit noch nicht gänzlich absehbar seien. Vor dem Hintergrund der bereits weit fortgeschrittenen Arbeiten zur Umsetzung der Richtlinie innerhalb der Unternehmen erwarte er aber keine signifikanten Umwälzungen.

Lamsfuß forderte zudem, dass die positiven Würdigungen der IDD deren Herausforderungen klar dominieren und appellierte insbesondere an den Vertrieb, den Kunden und der Öffentlichkeit deutlich zu kommunizieren, dass sich die Versicherungsunternehmen ihrer Verantwortung für einen fairen Umgang mit den Versicherungsnehmern bewusst sind.

Großes Problem: Zufriedenstellendes Vergütungsmodell für alle Beteiligten
Ralf Berndt,
Mitglied des Vorstands der Stuttgarter Lebensversicherung a.G, widmete sich dem LVRG und den damit verbundenen Entwicklungstendenzen bei der Vermittlervergütung sowie den Konsequenzen für die Vertriebsstrategie. Er stellte außerdem fest, dass der Druck auf die Assekuranz durch immer neue Regulierungsvorhaben stetig zunehme. Das LVRG solle vor allem den Druck auf die Provisionen erhöhen und somit die Vertriebskosten senken, wobei das Hauptproblem darin bestünde, ein für alle Beteiligten zufriedenstellendes Vergütungsmodell zu finden.

Anhand einer aktuellen Studie erläuterte Berndt, dass die meisten Versicherungsunternehmen ihre Provisionsvereinbarungen bereits angepasst haben. Seitens der Bafin bestünden aber noch Zweifel, ob die bisherigen Anpassungen ausreichend seien.

Effiziente IT-Strategie wichtig

Zu den „Digitalisierungsstrategien im Maklervertrieb“ äußerte sich Stephan Schinnenburg, Mitglied des Vorstands der Ergo Beratung und Vertrieb AG. Er machte deutlich, dass Digitalisierung die Spielregeln innerhalb von Branchen stark verändert und neue Marktteilnehmer schafft. Hybride Kunden, die über mehrere Kanäle mit dem Versicherer in Kontakt träten, seien keine Nische mehr, weshalb Versicherer und Makler das Omnikanalmanagement verstärkt ausbauen sollten. Für diese Entwicklung sei eine klare und effiziente IT-Strategie notwendig.

Einen wichtigen Schritt zur Schaffung von Schnittstellen zum Makler stellen einheitliche Bipro-Normen dar, wobei die Maklerkommunikation über die „Trusted German Insurance Cloud“ (TGIC) im Vordergrund stünde. Ein weiterer Baustein sei der Ausbau des Makler-Extranet, um den Funktionsumfang und die Informationsmöglichkeiten zu verbessern.

Kein leichtes Unterfangen: Nachwuchs für den Vertrieb gewinnen
Im Themenblock „Vertriebskanäle“ beschäftigten sich Falko Struve, Mitglied des Vorstands, und Marco Schulz vom Continentale Versicherungsverbund a. G. mit der Frage, wie eine zunehmende Digitalisierung mit der Vertriebsnachwuchsgewinnung zu vereinen sei. Struve betonte, dass das Problem, Vertriebsnachwuchs zu gewinnen, nicht nur der demographischen Entwicklung, sondern auch der fehlenden Attraktivität und dem schlechten Ruf der Versicherungsbranche geschuldet sei. Daneben gäbe es weitere Eintrittsbarrieren, wie der hohe Verkaufsdruck und die zunehmende Bürokratie.

Mehr digitalen Erfahrungsaustausch gefordert
Aus Sicht der Generation Y diskutierte Marco Schulz, welche Eigenschaften, die seiner Generation zugeschrieben werden, zur Versicherungsbranche passten. Schulz verdeutlichte, dass viele Sichten, Anforderungen und Erwartungen seiner Altersklasse mit den Gegebenheiten in der Branche wenig kompatibel scheinen. Er mahnte notwendige Verbesserungen an, wie die Bereitstellung moderner Hardware, einen verstärkten digitalen Erfahrungsaustausch und eine umfassende Prozessoptimierung.

Textquelle: Institut für Versicherungswissenschaften e.V. an der Universität Leipzig;
Bildquelle: © fotomek/fotolia

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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