Von der Pandemie ungeschoren oder angekratzt

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Knapp die Hälfte der Bürger gab während der Corona-Pandemie 2020/2021 weniger Geld aus als zuvor. Eine DIA-Studie hat dies herausgefunden.

Entweder weil es keine Gelegenheit dazu gab, da zum Beispiel Geschäfte und Restaurants geschlossen waren, oder Kurzarbeit oder weggebrochener Aufträge zu Einkommenseinbußen führten. Das ergab die jüngste Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) mit dem Titel „Gibt es Long Covid beim Sparen und Wohnen?“, mit der die sozio-ökonomische Betroffenheit in der Pandemie untersucht wurde.

Bei bestimmten Berufszweigen brach das Geschäft zusammen

Bei den Alters- und Einkommensgruppen gab es nur wenige Abweichungen. Einzige Ausnahme bilden die Selbstständigen. Unter ihnen ist der Anteil jener, die weniger Geld für ihren Konsum aufwandten, mit 65 Prozent deutlich höher. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Für bestimmte Berufszweige, wie Gastronomen oder Veranstaltungstechniker, brach das Geschäft zusammen.

Die Studie, die ein Expertenteam des Berliner Forschungs- und Beratungsunternehmens Empirica verantwortete, erfragte auch den künftigen Umgang mit dem während der Pandemie ersparten Geld. Das Ergebnis: Es fließt zum überwiegenden Teil in nachgeholten Konsum, wird also eher nicht längerfristig angelegt. Letzteres haben nur 41 Prozent jener Befragten vor, die während der Corona-Zeit ungewollte Rücklagen bildeten. Sieben Prozent planen eine vollständige Anlage dieses Geldes, 34 Prozent zum Teil. 49 Prozent jedoch verneinen eine langfristige Kapitalanlage des Ersparten.

IDA Corona Vorsorge

Wollen sich ungern auf längerfristige Kapitalanlagen einlassen

Etwas anders sieht das Bild dagegen aus, wenn die unterschiedlichen Corona-Typen, die sich aus der jeweiligen Betroffenheit in der Pandemie ergaben, getrennt betrachtet werden. So wollen besonders die älteren Ungeschorenen (Personen, die so gut wie keine finanziellen Einbußen erlitten) sich eher nicht auf längerfristige Kapitalanlagen einlassen. In dieser Altersgruppe werden vorrangig verpasste Konsummöglichkeiten nachgeholt. Das ist angesichts der Lebensplanung in dieser Gruppe auch erklärlich.

Deutlich anders verhält sich eine knappe Mehrheit der jüngeren Ungeschorenen und fast eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Angekratzten (Personen, die zum Teil Einkommensverluste hinnehmen und zuweilen auch zusätzlich finanzielle Mittel durch Darlehen oder Sozialleistungen mobilisieren mussten). Unter ihnen wollen 47 Prozent beziehungsweise 64 Prozent das ersparte Geld längerfristig anlegen.

 

Die Angekratzten haben aus der Erfahrung gelernt

Bei den jüngeren Ungeschorenen war nach Einschätzung der Studienautoren vermutlich der Verzicht nicht gravierend genug, dass sie ihr Sparverhalten erkennbar verändert haben. Anders bei den Angekratzten und somit bei einer Gruppe von eher jungen, urbanen und akademisch geprägten Menschen. Diese Personen, so ein Fazit der Studie, sind zwar noch mal mit einem blauen Auge davongekommen, haben aber auch erkannt, dass Reserven zu haben, wichtig ist.

Hintergrundinformationen zu der Studie

Der DIA-Studie liegen empirische Daten aus einer Repräsentativbefragung zugrunde, die im Frühjahr 2021 unter 1.006 Personen stattfand. Aufbauend auf die daraus abgeleitete Typologie wählten die Studienautoren Haushalte für Tiefeninterviews aus. In den Tiefeninterviews im August 2021 erfragten sie dann Details zum jeweiligen Entscheidungshintergrund.

Quelle: DIA

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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