Warum KI die Medizin menschlicher macht

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In einem neuen Interview mit Professor Fred Wagner zum Thema Big Data steht die Medizin im Mittelpunkt. Wagner, Mitautor der Studie "Die Big Data Debatte – Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft", spricht mit Professor Jochen A. Werner, ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Essen, einem in der Digitalisierung führenden Haus.

Werners Vision ist schon im Entstehen: das Klinikum Essen soll sich zum so genannten Smart Hospital entwickeln. Dieses ist eine intelligent arbeitende Steuerungsplattform, die nicht von den Krankenhausmauern begrenzt wird. Die Plattform soll sich an der Gesundheits- und Krankengeschichte der Menschen orientieren. "Gesundheitsgeschichte deshalb, weil die Medizin mehr die Rolle einnehmen muss, nicht nur Reparaturbetrieb bei eingetretener Krankheit zu sein, sondern sich schon im Vorfeld um die Prävention zu kümmern", so Werners Ansatz. Die Medizin von morgen werde versuchen, Krankheitsausbrüche zu verhindern oder zu verlangsamen.

Valide Daten sind unverzichtbar

Ein smartes Klinikum werde sektorübergreifend arbeiten, das heißt, es werde eng mit allen anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens auch außerhalb des Krankenhauses zusammenarbeiten, insbesondere mit den niedergelassenen Ärzten. Wichtigste Basis sind valide, hochqualitative Daten. Denn für die digital gestützte Diagnostik und den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI)  braucht es zwingend eine ausreichende Datenlage.

Wie können KI, Big Data und Data Analytics Diagnosen und Therapien verbessern? Am Beispiel der Prostatadiagnostik erläutert Werner, dass mehr und mehr versucht wird, mithilfe der Bildgebung und Algorithmen Befunde zu analysieren, und auf Biopsien am Patienten zu verzichten. Um solche Analysen irgendwann verlässlich vornehmen zu können, wurde im Essener Klinikum kürzlich ein Institut für künstliche Intelligenz in der Medizin gegründet.

Arztberuf wird sich verändern

Um Zuge der Digitalisierung werde sich der Arztberuf verändern, ist Werner überzeugt. In Kliniken werden Datenwissenschaftler künftig mit Ärzten eng zusammenarbeiten. Künstliche Intelligenz könne Ärztinnen und Ärzte von Routinearbeiten entlasten. So könnten sie sich besser und empathischer um ihre Patienten kümmern. "Das ist der echte Punkt der Digitalisierung: eine stärkere Humanisierung zu erzielen", glaubt der Mediziner.  

Hier können Sie das vollständige Interview sehen 

Über die Studie

Susanne Knorre, Professorin für Unternehmenskommunikation am Institut für Kommunikationsmanagement der Hochschule Osnabrück, Horst Müller-Peters, Professor am Institut für Versicherungswesen der Technischen Hochschule Köln und Professor Fred Wagner vom Institut für Versicherungslehre der Universität Leipzig erstellten im Auftrag des Goslar Instituts die Studie "Die Big-Data-Debatte: Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft".  

Susanne Knorre, Horst Müller-Peters, Fred Wagner
Die Big-Data-Debatte 
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft 
Springer Gabler ISBN 978-3-658-27257-9 
Der Titel erscheint voraussichtlich im Oktober 2019 
Hier können Sie ihn vorbestellen

Cover Big-Data-Debatte

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

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