Wettbewerb mit klareren Bedingungen zieht an

Mit für jedermann verständlichen Bedingungen wollen Versicherer wie Ergo, HUK-Coburg und die Medienversicherung bei ihren Kunden punkten. Mit dem Slogan "Klartext statt Klauseln" hat der Ergo-Konzern seine Transparenzoffensive eingeläutet. So gibt es Bedingungen zur Privaten Haftpflicht künftig auf "rund zwei Seiten", heißt es bei Ergo. Bisher umfassten die Versicherungsregeln rund 30 Seiten. Mit den neuen Bedingungen geht der Versicherer ab Juli an den Markt.

"Wir haben daher übergreifende und verpflichtende Verständlichkeitskriterien entwickelt, die in allen Kommunikationskanälen zur Anwendung kommen", so Torsten Oletzky, Vorstandsvorsitzender der Ergo Versicherungsgruppe. Unterstützung hat sich der Konzern aus der Wissenschaft, von Professor Frank Brettschneider, Inhaber des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim, geholt. Daher könnten Texte bei der Ergo nun sogar softwareunterstützt auf Verständlichkeit hin überprüft werden. Mit neuen, knappen und klaren Versicherungsbedingungen für Hausrat, Wohngebäude, Kfz, Unfall und Risiko-Lebensversicherung will die Ergo Anfang 2012 auf den Markt kommen.

Bei wichtigen Personenversicherungen scheint es hingegen nicht so einfach zu sein, eine höhere Verständlichkeit zu erzeugen. So ist derzeit noch offen, ob Renten-, Leben-, Kranken- und Berufsunfähigkeitsversicherung verständlicher gestaltet werden.

Huk-Coburg kooperiert mit BdV
Schon zum 1. April will die Huk-Coburg in der Hausratversicherung mit kundenfreundlicheren Bedingungen und verbesserten Leistungen mehr Kunden gewinnen. Der Versicherer aus Coburg hat seine Bedingungen "monatelang" gemeinsam mit dem Bund der Versicherten (BdV) und dem früheren Ombudsmann und Richter am Bundesgerichtshof Professor Wolfgang Römer überarbeitet. Erstmals ist es damit gelungen, so der BdV, einen Partner zu gewinnen, der Verbraucherinteressen stärker berücksichtigt.

Medienversicherung bleibt BdV-Partner
Der BdV betonte, dass die Kooperation mit der Huk-Coburg "in einem Einzelprojekt" nichts an der Unabhängigkeit der Verbraucherschutzorganisation ändere. Partner für den BdV-Rahmenvertrag zur Hausratversicherung bleibt weiterhin die Medienversicherung, wie der BdV bestätigte. Einer kundenfreundlichen Überarbeitung der Bedingungen will sich die Medienversicherung anschließen. "Solange es um bessere Verbraucherinformationen und nicht um eine deutliche Leistungserweiterung geht, werden wir uns einer solchen Initiative unterstützen", sagte Medienversicherungsvorstand Klaus Haßler.

Im Versicherungsmagazin 3/2011 finden Sie zum Thema Transparenz den Beitrag "Mehr Klarheit für Kunde und Makler": Der GDV hat kürzlich seinen Mitgliedsunternehmen eine unverbindliche Empfehlung gegeben, Neukunden die Wertentwicklung ihrer Verträge vor und nach Kosten zu liefern. Das Ziel: höhere Kostentransparenz und bessere Vergleichbarkeit der Produkte. Die Allianz hat den Vorschlag nun umgesetzt, andere wollen bald folgen. Für Nichtabonnenten kostet er vier Euro.

Bild:© Marco Schlüter/

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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