Wirtschaft zieht an, Unfallzahlen steigen

2010 hat sich die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Wirtschaft erhöht, leider aber auch die Zahl der Arbeitsunfälle. In den Eckdaten der gesetzlichen Unfallversicherung für 2010 spiegelt sich die erholende deutsche Wirtschaftsleistung wider, wie aus den Geschäfts- und Rechnungsergebnissen der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen hervorgeht, die die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) im Juli veröffentlichte. Danach hat sich das Risiko von 24,3 Unfällen je 1.000 Vollarbeiter auf 25,8 Unfälle erhöht. Trotz dieser Erhöhung liegen die Unfallzahlen aber immer noch unter dem Niveau des Jahres 2008 (26,8 Arbeitsunfälle je 1.000 Vollarbeiter).

In absoluten Zahlen bedeutet das: Die gesetzliche Unfallversicherung bot 2010 75,5 Millionen Menschen Versicherungsschutz. Das sind 0,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Parallel hat sich die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden erhöht: um 3,2 Prozent auf 59,106 Milliarden Stunden. Die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle ist 2010 um 7,7 Prozent auf 954.459 gestiegen. 519 Arbeitsunfälle endeten tödlich, das sind 63 mehr als im Vorjahr.

Der Winter forderte viele Unfallopfer
"Wenn die Wirtschaft brummt, dann lässt das leider nicht nur die Kasse klingeln", sagt Dr. Joachim Breuer, Hauptgeschäftsführer der DGUV. "Ein höheres Arbeitstempo lässt auch das Unfallrisiko steigen." Als Gegenmittel empfehle die gesetzliche Unfallversicherung Investitionen in den Arbeitsschutz, vor allem die Integration des Arbeitsschutzes in alle Betriebsabläufe.

Ein weiterer Grund für den Anstieg der Unfallzahlen war der schnee- und eisglatte Winter zu Beginn und Ende des vergangenen Jahres. Branchen wie die Logistik und Verkehrswirtschaft, aber auch Postboten oder Zeitungsträger waren stark betroffen. Auch die deutliche Zunahme der Wegeunfälle auf dem Weg von und zur Arbeit erklärt sich durch die winterliche Rutsch- und Sturzgefahr. Ihre Zahl stieg 2010 um 25,4 Prozent auf 223.973. 367 Wegeunfälle endeten tödlich, das sind fünf Fälle mehr als 2009.

Quelle: DGUV
Bild: Birgit Cordt

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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