Zukunftsstudie stellt Generationeneinteilung auf den Kopf

Wenn die Versicherer die Ergebnisse der neuen Generationenstudie ernstnehmen, die der bei "Mister Zukunft" Horst W. Opaschowski in Auftrag gab, müssen sie in Sachen Produktwelt umdenken. Die sogenannten 50-plus-Policen für die älteren Bundesbürger müssten deutlich vielschichtiger werden.

Die bisher bekannte Generationeneinteilung wird mit den Studienerkenntnissen auf den Kopf gestellt. Laut Zukunftsforscher Professor Dr. Horst W. Opaschowski von der Stiftung für Zukunftsfragen (ehemals: BAT Freizeit-Forschungsinstitut) gibt es nicht mehr nur die Altersgruppen "Kinder", "Jugendliche" und "Erwachsene" sondern mit den "Senioren" drei weitere Gruppierungen, die er als "Generation 50-plus", "65-plus" und "80-plus" bezeichnet. Versicherungsprodukte, die sich generell auf den grob gefassten Kundenkreis "Generation 50-plus" beziehe, werde den eigentlichen Ansprüchen nicht gerecht. Das müsse filigraner gesehen werden, sagte auch Wolfgang Fauter, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Ring, bei der Präsentation der Studie in Hamburg.

"Trotz des demografischen Wandels weiß kaum jemand, wer sich hinter den unzähligen Begrifflichkeiten Senioren, Best Ager oder Generation 50-plus verbirgt. Wie leben sie? Wovon träumen sie? Wie stellen sie sich ihre Zukunft vor? Für einen Versicherer bedeutet Zukunft gestalten nicht nur die Absicherung von Schadenfällen, sondern vielmehr die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung, um vorausschauend vorzubeugen und ausreichend vorzusorgen. Aus diesem Grund hat die Unternehmensgruppe Deutscher Ring diese Studie initiiert und ermöglicht", erklärte der Deutsche-Ring-Chef.

Die Zukunftsstudie mache erstmals in der Geschichte eine Verschiebung des idealen Lebensalters deutlich. Das Alter vom 25. bis 49. Lebensjahr, also die "Mitte des Lebens", löst demnach das Lebensideal der Jugend zusehends ab. Jeder vierte Erwachsene denkt bei der schönsten Lebensphase inzwischen an das mittlere Erwachsenenalter. Professor Opaschowski erarbeitet seit 1983 in regelmäßigen Fünf- und Zehn-Jahres-Schritten Generationenstudien. Jetzt stellte er fest, dass zwischen 1997 und 2007 die Kinderzeit und Jugend an Attraktivität verloren (minus vier Prozentpunkte) haben; ebenso die junge Erwachsenenzeit (minus ein Prozentpunkt).

"Die stetig zunehmende Lebenserwartung hat zu einer Verdoppelung des Lebensalters in den letzten hundert Jahren geführt", sagt der Wissenschaftler und verweist darauf, dass die durchschnittliche Lebenserwartung bei Männern zurzeit 76 Jahre betrage, die der Frauen 82 Jahre. "Das gefühlte Alter koppelt sich immer mehr vom biologischen Alter ab." Eine einzige ältere Generation gebe es demnach nicht, betont der Zukunftsforscher. Ein gesellschaftlicher Paradigmenwechsel stehe unmittelbar bevor: Jugend wird Vergangenheit und Älterwerden eine Zukunftsinvestition.

Die Unternehmensgruppe Deutscher Ring hat bereits mit dem Vitavorsorgeprogramm die Weichen für altersgerechte Versicherungslösungen gestellt. Man sehe in dem Auftrag für die Zukunftsstudie nicht einfach nur einen PR- und Marketingcoup, sondern vielmehr eine Bestätigung und neue Anhaltspunkte, unterschiedliche Vitapolicen für Gesundheit und Pflege sowie für Geld und Vermögen in der Zeit nach dem Eintritt in den Ruhestand weiter zu entwickeln.

Wer in Zukunft an dem Milliardenmarkt der neuen Senioren partizipieren wolle, müsse sich ihren Bedürfnissen anpassen und eine doppelte Dienstleistung erbringen: den erworbenen Lebensstandard sichern, beispielsweise mit Finanzdienstleistungen, Versicherungen oder Immobilien, und zugleich die ganz persönliche Lebensqualität verbessern helfen, wie zum Beispiel durch Kulturangebote, Gesundheitsdienste und Reiseservice. "Atmosphäre, Ambiente, Service und Lebensqualität sind dabei zentrale Konsuminteressen der über 50-Jährigen. Was Fitness, Sun und Fun für die Jüngeren sind, stellen Sinn, Vitalität und Lebensfreude für die Älteren dar. Der Sinnfaktor ist für sie genauso wichtig wie der Spaßfaktor für die Jüngeren", meint Professor Opaschowski.

Autor(en): Ellen Bocquel

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