Anleger sind tiefenenspannt

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Deutsche Anleger sind zuversichtlich gestimmt. Mit Blick auf die eigene finanzielle Situation gehen drei von vier Befragten (75 Prozent) von gleichbleibenden Verhältnissen in den kommenden sechs Monaten aus. Das ist ein Ergebnis aus dem aktuellen Anlegerbarometer von Union Investment. Im Vorquartal waren es 70 Prozent. 18 Prozent rechnen mit einer weiteren Verbesserung (viertes Quartal 2017: 19 Prozent). Eine Verschlechterung der persönlichen finanziellen Lage erwarten dagegen nur sieben Prozent. Das sind vier Prozentpunkte weniger im Vergleich zur letzten Erhebung.

Besonders optimistisch sind die Deutschen hinsichtlich der hiesigen Konjunktur. Zum ersten Mal seit dem dritten Quartal 2011 schätzen die Befragten die gesamtwirtschaftliche Lage besser ein als ihre eigene finanzielle Situation. 29 Prozent gehen von einem weiteren konjunkturellen Aufschwung in den kommenden sechs Monaten aus. Das sind drei Prozentpunkte mehr als im letzten Quartal. Mit einer gleichbleibenden wirtschaftlichen Situation rechnen nahezu unverändert 58 Prozent (Vorquartal: 57 Prozent) und mit einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse nur 13 Prozent (Vorquartal: 16 Prozent).

Mittelfristig erwarten die Anleger steigende Preise
Mit Blick auf einen Zeitraum von fünf Jahren sind die Deutschen allerdings ein wenig verhaltener was die Einschätzung der wirtschaftlichen Situation angeht: 37 Prozent befürchten, dass sich die konjunkturelle Lage hierzulande verschlechtern wird. Ein Drittel (33 Prozent) rechnet mittelfristig jedoch weiter mit einer Verbesserung und 28 Prozent erwarten gleichbleibende wirtschaftliche Verhältnisse.

Trotz der insgesamt positiven Einschätzung der künftigen Konjunkturentwicklung gehen nur sehr wenige Anleger von einer starken Inflation im nächsten halben Jahr aus: Drei Prozent erwarten stark steigende Preise. Im Vorquartal waren es noch sieben Prozent. 70 Prozent rechnen dagegen mit leicht steigenden und jeder Vierte (25 Prozent) glaubt sogar, dass die Preise stabil bleiben.

Inflationsrate von über der Hälfte richtig geschätzt
Bei der Einordung der aktuellen Inflationsrate lagen rund 40 Prozent der Befragten falsch. 59 Prozent schätzen die aktuelle Inflationsrate von 1,4 Prozent (Stand: Februar 2018) in einer Bandbreite zwischen ein und zwei Prozent richtig ein. Jeder Dritte geht von einer aktuellen Teuerung von über zwei Prozent aus. Und sechs Prozent glauben, dass die gegenwärtige Preissteigerung unter einem Prozent liegt.

"Inflation ist ein Thema, dessen Wahrnehmung nicht nur durch die von den Medien berichtete objektive Entwicklung, sondern auch stark von der subjektiven Wahrnehmung, zum Beispiel beim Einkaufen oder an der Tankstelle, beeinflusst wird", sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment.

Supermarktpreise, Mieten, Medien und Treibstoff prägen die Inflationseinschätzung
Die Umfrage macht deutlich, dass die Menschen die Inflationseinschätzung vornehmlich von den Preisen bei regelmäßigen Einkäufen im Supermarkt (63 Prozent), den Immobilienpreisen und Mieten (59 Prozent), aber auch von der Berichterstattung in den Medien (45 Prozent) sowie den Spritpreisen an den Tankstellen (43 Prozent) abhängig machen.

46 Prozent der Befragten sind "überhaupt nicht" besorgt, dass sich steigende Preise negativ auf ihr Vermögen auswirken. Genauso viele sind "ein wenig" besorgt und nur sechs Prozent sind aufgrund der Teuerung stark besorgt.

Kunden bleiben entspannt
Vier von fünf Befragten geben an, dass sie steigende Preise nicht zum Anlass nehmen, ihre Geldanlagen anzupassen oder sich dazu beraten zu lassen. Nur neun Prozent wollen von sich aus aktiv werden und Umschichtungen bei ihrem Vermögen vornehmen. "Die Befragung zeigt, dass Inflation für die meisten Anleger kein Thema ist. Angesichts der niedrigen Zinsen auf Erspartes unterschätzen sie dadurch aber den Einfluss auf die reale Vermögensbildung", erläutert Gay.

Union Investment Anlegerbarometer
Seit Anfang 2001 ermittelt das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Union Investment quartalsweise das Anlegerverhalten. Befragt werden 500 Finanzentscheider in privaten Haushalten im Alter von 20 bis 59 Jahren, die mindestens eine Geldanlage besitzen. Für das erste Quartal erhob Forsa die Daten vom 31. Januar bis 8. Februar 2018.

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

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