Börsenjahr 2019: Warum Anleger Vorsicht walten lassen sollten

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Der Chief Investment Officer des Investmenthauses Feri blickt mit Vorsicht auf das vor uns liegende Börsenjahr. Warum Anleger der zuletzt entspannten Lage an den Aktienmärkten nicht blind vertrauen sollten.

Die Kursgewinne der vergangenen Wochen könnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Gesamtbild problematisch bleibe, sagte Heinz-Werner Rapp, Vorstand und Chief Investment Officer bei Feri, auf dem Jahrespressegespräch in Frankfurt am Main. Die erwartete Zykluswende sei bereits in vollem Gange. Es scheine allerdings nicht so, als ob die Kapitalmärkte das veränderte Szenario bereits voll eingepreist hätten. Die Aktienmärkte dürften deshalb im Jahresverlauf weitere Korrekturen erleben, lautete Rapps Prognose.

In den zentralen Wirtschafts- und Politikfeldern gebe es weiterhin viele offene Fragen. Der Handelskrieg zwischen den USA und China dürfte trotz zwischenzeitlicher Annäherung nicht schnell beigelegt werden. Der globale Liquiditätsrückgang sowie populistische und protektionistische Tendenzen in Europa und den USA wirkten als zusätzliche Unsicherheitsfaktoren.

Dynamik lässt nach

Die Weltwirtschaft verliere seit mehr seit einem Jahr spürbar an Dynamik, das zeigten die fundamentalen Daten. "Wir können uns eine temporäre Entspannung der Lage vorstellen, glauben aber nicht an eine generelle Trendumkehr", so Axel D. Angermann, Chef-Volkswirt der Gruppe.

Eine Rezession sei 2019 zwar nicht zwangsläufig, aber auch nicht auszuschließen: In China werde sich das Wirtschaftswachstum weiter verlangsamen, und ob die Gegenmaßnahmen der Regierung ausreichen, sei nicht sicher. In den USA mache sich das Auslaufen des fiskalischen Impulses durch die Steuerreform negativ bemerkbar. Zudem drohe spätestens 2020 ein deutlicher Rückgang der US-Unternehmensgewinne. Dies werde auf den Rest der Welt abstrahlen und das Wachstum dämpfen.

Deutschlands Abhängigkeit vom Welthandel

Kritisch sei die Lage im Euroraum, wo die Wachstumsdynamik schon jetzt nur noch knapp über der Null-Linie liege. "Die hohe Abhängigkeit besonders Deutschlands vom Welthandel, die Unsicherheiten über den Brexit, die wirtschaftliche Schwäche und die Überschuldung Italiens sowie die kritische Lage der Autoindustrie sind vier Faktoren, von denen jeder einzelne geeignet wäre, die Wirtschaft im Euroraum in den negativen Bereich zu drücken", so Angermann.

Da die weltwirtschaftlichen Frühindikatoren und wichtige Signale an den globalen Renten- und Rohstoffmärkten ebenfalls auf ein eingetrübtes Konjunkturszenario hindeutteen, bleibe der Ausblick für die Aktienmärkte 2019 problematisch.

Hoffnung existiert

Doch es gebe auch vereinzelt Hoffnung: "Die US-Notenbank wird ihre Zinswende beenden und auch ihre Bilanz nicht weiter reduzieren", sagte Rapp.

Diese Aussicht habe den Aktienmärkten zuletzt Auftrieb gegeben. Gegen die zunehmende Schwäche vieler Fundamentaldaten würden rein monetäre Manöver auf Dauer jedoch nicht viel ausrichten.

Quelle: Feri AG

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

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