Deutscher Fondsmarkt knackt Drei-Billionen-Marke

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Dass es in Deutschland keine richtige Aktienkultur unter Anlegern gibt, ist nichts Neues. Das spielt aber den Fondsanbietern in die Hände, die in diesem Jahr einen neuen Höchststand zu verkünden haben. Die größten Gewinnersparten im Überblick.

Das verwaltete Gesamtvermögen der deutschen Fondsbranche ist seit Ende 2007 um 77 Prozent auf 3,001 Billionen Euro angestiegen. Dieses Volumen hat der Bundesverband Investment und Asset Management e.V. (BVI) am 5. Februar 2018 bekanntgegeben. Mit 1.594 Milliarden Euro entfällt über die Hälfte auf offene Spezialfonds. In offenen Publikumsfonds verwalten die Fondsgesellschaften 1.022 Milliarden Euro. Geschlossene Publikums- sowie geschlossene Spezialfonds haben mit sechs Milliarden Euro ein vergleichsweise geringes Volumen. Freie Mandate datieren Ende 2017 laut BVI bei 379 Milliarden Euro.

Mit Netto-Zuflüssen von 160 Milliarden Euro erzielten offene Fonds das zweitbeste Absatzjahr. Nur 2015 war das Neugeschäft mit Netto-Zuflüssen in Höhe von 193 Milliarden Euro noch stärker. Von den offenen Fonds konnten die Spezialfonds mit 88,1 Milliarden Euro 2017 das stärkste Neugeschäft verzeichnen. "Neben den niedrigen Zinsen war die Altersvorsorge ein starker Treiber im Fondsneugeschäft", erläutert Florian Pross, Präsident des BVI. Allein bei den Spezialfonds steuerten beispielsweise die Altersvorsorgeeinrichtungen wie Vorsorgewerke und Pensionskassen sowie Versicherungsgesellschaften insgesamt 63,5 Milliarden Euro bei, heißt es beim BVI weiter. Geschlossene Fonds sammelten 2017 hingegen netto lediglich 2,9 Milliarden Euro ein.

Mischfonds bleiben die beliebtesten Publikumsfonds
Publikumsfonds verzeichneten mit 71,8 Milliarden Euro ihr drittbestes Absatzjahr. Hier führen Mischfonds laut Angaben des BVI erneut die Absatzliste an. Sie sammelten 29,5 Milliarden Euro an neuen Geldern ein. Insbesondere Fonds, die in zu gleichen Teilen in Aktien und Anleihen investiert haben, konnten ein Neugeschäft von 17 Milliarden Euro erzielen. Insgesamt sind die deutschen Mischfonds 263 Milliarden Euro schwer. Sie umfassen damit 26 Prozent des Publikumsfondsvermögens. Das Volumen der Rentenfonds beträgt 214 Milliarden Euro.

Publikumsfonds

Mischfonds bleiben die beliebtesten Publikumsfonds
Publikumsfonds verzeichneten mit 71,8 Milliarden Euro ihr drittbestes Absatzjahr. Hier führen Mischfonds laut Angaben des BVI erneut die Absatzliste an. Sie sammelten 29,5 Milliarden Euro an neuen Geldern ein. Insbesondere Fonds, die in zu gleichen Teilen in Aktien und Anleihen investiert haben, konnten ein Neugeschäft von 17 Milliarden Euro erzielen. Insgesamt sind die deutschen Mischfonds 263 Milliarden Euro schwer. Sie umfassen damit 26 Prozent des Publikumsfondsvermögens. Das Volumen der Rentenfonds beträgt 214 Milliarden Euro.

Aktienfonds erzielten zum Stichtag 31. Dezember 2017 ein Neugeschäft in Höhe von 18,2 Milliarden Euro. Davon entfallen 14 Milliarden Euro auf Aktien-ETFs und 4,2 Milliarden Euro auf aktiv gemanagte Fonds. Sie sind daher mit einem Volumen von 394 Milliarden Euro, davon 283 Milliarden Euro in aktiv gemanagten Fonds und 111 Milliarden Euro in Aktien-ETFs, die größte Gruppe der Publikumsfonds.

Externes Management bei offenen Spezialfonds
Bei offenen Spezialfonds hat die Auslagerung des Portfoliomanagements in den vergangenen Jahren zugenommen. Bei den Wertpapier-Spezialfonds, mit einem Vermögen von 1,5 Billionen Euro, entfallen zum Stichtag Ende 2017 laut BVI-Bericht 41 Prozent auf konzernfremde Asset Manager. Ende 2012 lag der Anteil bei 37 Prozent. Ein Grund liegt dem BVI zufolge darin, dass ausländische Vermögensverwalter das Portfoliomanagement für Fonds als Zugang zum deutschen Markt nutzen, ohne eine eigene Kapitalverwaltungsgesellschaft zu gründen. 

Bei offenen Immobilien-Spezialfonds, die ein Netto-Vermögen von 77 Milliarden Euro verwalten, hat diese Entwicklung erst begonnen. Vor fünf Jahren haben externe Manager vier Prozent des Vermögens gesteuert. Der Anteil hat sich seitdem laut Angaben des BVI auf 24 Prozent erhöht.

Dieser Beitrag ist ursprünglich auf Springer Professional erschienen.

Autor(en): Barbara Bocks

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