Die Wiederentdeckung des Goldes

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"Die Gold-Rallye hat begonnen und macht gerade den Großteil der Schwäche des Edelmetalls aus 2018 wieder wett. Gold wird derzeit bei fast 1.290 US-Dollar/Oz gehandelt, vor einem Monat waren es noch 1.230 US-Dollar/Oz". Diese Ansicht vertritt jedenfalls Nitesh Shah, Director of Research bei Wisdomtree, und kommentiert die aktuelle Lage.

Die Volatilität zyklischer Vermögenswerte wie Aktien und Öl bewirkt, dass das Interesse sich wieder auf Safe Haven Investments richtet. Der Goldpreis wurde zuletzt auch durch erneut zunehmende geopolitische Ängste unterstützt. Ein Shut-Down der US-Regierungsbehörden hat die Anleger an die Schwachstellen in den USA erinnert - ein Land, das in jüngster Zeit als Motor des globalen Wachstums angesehen wurde. Darüber hinaus ist die anhaltende Unsicherheit um den Brexit für die Anleger ebenfalls ein Grund zur Sorge.

Weniger Zinserhöhungen als vor einem Monat

Aktuell erwartet der Markt in diesem Jahr weniger Zinserhöhungen als vor einem Monat. Obwohl die Führung der Fed über ihre Punktdiagramme auf zwei Zinserhöhungen in diesem Jahr hinweist, zeigen Fed-Futures auf 0.

Letzte Woche sagte die Fed, dass sie den Marktbedingungen mehr Aufmerksamkeit schenken wird. Während die Wirtschaftsdaten zwar sehr unterschiedlich sind, könnten die Marktbedingungen die Fed in diesem Jahr dazu zwingen, weniger scharf zu agieren. Das könnte einen Aufwärtstrend für Gold bedeuten. Wir gehen davon aus, dass sich Gold in diesem Jahr weiter erholen wird.

Prognosen für das Jahresende

Dies ist aus unserer Sicht vor allem darauf zurückzuführen, dass sich die Stimmung in Bezug auf das Metall gegenüber dem sehr niedrigen Vorjahresniveau weiter verbessert hat. Für das Jahresende erachten wir den Anstieg des Goldpreises auf fast 1.370/0z US-Dollar als wahrscheinlich.

Gold als bewährte Krisenwährung

Auch in einer der jüngsten Ausgaben von Versicherungsmagazin standen Rohstoffe und Edelmetalle im Mittelpunkt des Beitrags "Worauf nervöse Anleger jetzt setzen". Nachfolgend ein kurzer Blick ins Heft:
"Gold ist und bleibt damit die Krisenwährung für Anleger. Für einen steigenden Goldpreis spricht ein wichtiger Faktor: Nicht nur Investoren, sondern auch die Notenbanken haben seit einigen Jahren wieder angefangen, Goldbestände aufzubauen, und wechseln damit von der
Verkäufer- auf die Käuferseite.

Die Türkei als treibende Kraft

Nach Angaben des World Gold Councils zeigte sich zuletzt die Türkei als treibende Kraft. Deren Zentralbank erwarb im Dezember 2017 weitere 14,3 Tonnen Gold, nachdem sie bereits im Oktober und November 30,1 Tonnen beziehungsweise 24,7 Tonnen Gold gekauft hat. Insgesamt hat die Türkei damit 565 Tonnen Gold als Währungsreserve angesammelt.

Dicht dahinter folgten Russland mit offiziellen Goldkäufen von 10,2 Tonnen und Kasachstan mit 5,3 Tonnen Gold. Eine Verringerung der Reserven haben im Dezember 2017 lediglich zwei Länder gemeldet: Die Zentralbank Argentiniens liquidierte 1,3 Tonnen ihres Goldes, während Mexiko wie schon in den Monaten zuvor 0,1 Tonnen verkaufte.

Seinen bisherigen Höchststand erreicht

In Krisensituationen ist es jedoch häufig problematisch, einen wirklich fairen Preis für Gold zu finden, der Angebot und Nachfrage sowie künftige Entwicklungen reell einbezieht, ohne sich zu sehr von psychologischen Aspekten beeinflussen zu lassen. Im Jahr 2011 hatte der Goldpreis im September seinen bisherigen Höchststand von über 1.900 US-Dollar erreicht. Zugleich zeigte sich, dass er – sobald die Euro-Krise in den Köpfen der Investoren in den Hintergrund geschoben wurde – wieder nachgab. Fast 30 Prozent hat Gold seitdem verloren.

Quellen: Wisdomtree, Versicherungsmagazin (Carmen Mausbach)

Autor(en): Versicherungsmagazin

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