Fischzucht als Alternative zum Fleischkonsum

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Bevor die Weltmeere überfischt wurden, war die Fischzucht lediglich dazu da, Angebotslücken der Fischereiindustrie zu überbrücken, erläutert Gerd Häcker, geschäftsführender Gesellschafter der Steinbeis & Häcker Vermögensverwaltung aus München, in einem Kommentar. Umweltverschmutzung und Überfischung haben den Fischbestand der Meere mittlerweile dramatisch sinken lassen. Hier sei die Aquakultur mehr und mehr gefordert, die entstehenden Angebotsdefizite zu decken.

"Die hohe Effizienz der Eiweißproduktion ist bei Zuchtfischen bemerkenswert", so Häcker. Im Gegensatz zu Rindern benötige man nur einen Bruchteil an Futter, um eine gleichwertige Menge an Eiweiß zu produzieren. Da die Futterkosten in der Tierhaltung durch die Preisentwicklung stark gestiegen seien, könne dieser Aspekt zu einer erhöhten Produktion von Fisch führen. Auch das Bewusstsein für klimaschonende und gesündere Ernährung werde künftig zu einem weiteren Nachfrageschub für Fisch führen, ist er sich sicher.

Neue Trends in der Zucht

Aquakultur steht wegen Umweltzerstörung durch die Verunreinigung von Fjorden in Norwegen und Chile auch in der Kritik. Die Branche hat auf diese Kritik reagiert und entwickelt neue Zuchtverfahren.  Landbasierte Aquakultur könnte eine umweltschonende Alternative sein. Jüngst seien in Brasilien Konzessionen für ein großes Offshore-Zuchtgebiet vom Landwirtschaftsministerium freigegeben worden, so Häcker. Hierbei handele es sich um die weltweit größte Offshore-Konzession, die von der Firma Forever Oceans zur Fischproduktion genutzt werde. Andere Experten sehen den Trend eher in einer Zucht auf dem offenen Meer. Besondere Zuchtanlagen und Zuchtschiffe sollen die Küstenbereiche vor einer Verschmutzung schützen.

Doch es gibt auch einen Gegentrend. Veganer Lachs aus dem 3D-Drucker oder Sushi-Lachs aus künstlich gezüchteten Zellen gewönnen Marktanteile, wenn auch von sehr niedrigem Niveau aus. Ob sich diese neuen Praktiken durchsetzten, sei aktuell noch nicht klar.

Gelbschwanzmakrelen sind in Europa noch wenig bekannt

Nicht nur Lachs, auch andere Fischarten rücken in den Fokus der Verbraucher. "Wir sehen gute Zukunftschancen bei Kingfish (Gelbschwanzmakrele). Diese Fischart ist deswegen bekannt, weil sie schon lange Zeit beim klassischen Sushi eine feste Rolle einnimmt. Zudem sind viele Luxusrestaurants dankbare Abnehmer. Wie wir aus der Branche hören, sind künftig vermehrt Verkäufe an den klassischen Einzelhandel angedacht", schreibt Häcker. In Europa sei der Bekanntheitsgrad dieses Fisches noch deutlich ausbaufähig.

Quelle: V-Bank

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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