Immobilien sind als Anlagen alternativlos

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Die durchschnittliche Immobilienquote der Versicherer hat aktuell einen historischen Höchststand von 10,8 Prozent erklommen, nachdem sie im vergangenen Jahr mit 10,3 Prozent erstmals einen zweistelligen Wert erreicht hatte. Damit wächst die Immobilienquote nach ihrem niedrigsten Stand von 6,0 Prozent im Jahr 2009 seit nunmehr einem Jahrzehnt kontinuierlich an. Das ist ein Ergebnis des 13. "Trendbarometers Assekuranz 2020" von EY Real Estate.

"Versicherungen sind auf stabile, regelmäßige Zinserträge angewiesen. Im Niedrigzinsumfeld sind Immobilien neben Aktien eine der letzten verbliebenen Anlagealternativen, um Renditen oberhalb des risikolosen Zinses zu erwirtschaften", erläutert Dietmar Fischer, Partner bei EY Real Estate und Autor der Studie. So gaben 70 Prozent der Befragten an, dass Immobilien aufgrund des herrschenden Anlagenotstandes für sie nahezu alternativlos seien. Daran ändere auch die Covid-19-Pandemie in absehbarer Zeit wenig, weiß Fischer. Für 2020 erwarteten die Versicherer Renditen von 3,2 Prozent bei direkt und 5,2 Prozent bei indirekt gehaltenen Immobilien.

Nur kleine Effekte durch Corona

Eine deutliche Mehrheit von 78 Prozent der Befragten gab an, ihre Anlagestrategie aufgrund der Pandemie nicht grundlegend ändern zu wollen. Kleine Effekte sind dennoch eingetreten: So wollte vor der Pandemie noch rund die Hälfte der Befragten ihre Immobilienanlagen ausweiten. Derzeit sind es noch 39 Prozent. Die Mehrheit (54 Prozent) der Studienteilnehmer möchte ihre Immobilienquote auf gleichem Niveau halten. Während vor der Pandemie keiner der Befragten beabsichtigte, die Immobilienanlagen zu verringern, sagten dies nun sieben Prozent der Versicherer an.

59 Prozent der Befragten gaben an, dass Immobilien die Anlageklasse seien, die sie trotz Pandemie am stärksten ausbauen. Und 74 Prozent der Befragten erwarten pandemiebedingt einen sich noch weiter verschärfenden Anlagenotstand auf den Immobilienmärkten. Gleichzeitig wollen 96 Prozent der Teilnehmer aufgrund einer erwarteten höheren Volatilität ihre Anlagen noch intensiver beobachten. 84 Prozent konzentrieren sich darauf, mögliche Abwärtsrisiken abzusichern.

Beliebteste Asset-Klasse ist der Logistikimmobiliensektor, 83 Prozent der Befragten legen ihren Fokus hierauf. Auch Wohnimmobilien, die 75 Prozent der Teilnehmer im Fokus haben, bleiben attraktiv. "Bemerkenswert ist die Verschiebung des Investmentfokus: Die Versicherungsbranche hat rasch reagiert und adjustiert ihre Anlageallokation hin zu pandemieresilienteren Assetklassen", sagt Fischer.

Hotelimmobilien kaum noch nachgefragt

Anders sieht es bei den Assetklassen aus, die von der Pandemie unmittelbar betroffen waren oder sind. Büroimmobilien, das bislang bevorzugte Segment der Versicherer, verlieren krisenbedingt an Attraktivität: Während im Vorjahr noch alle Befragten ihren Fokus auf Büroimmobilien legten, sind es derzeit nur noch 73 Prozent.

Weniger gefragt sind die Einzelhandels- und Hotelimmobiliensegmente: Einzelhandelsimmobilien werden, wie auch Gesundheitsimmobilien, nur von 35 Prozent der Studienteilnehmer nachgefragt. Noch weiter abgeschlagen ist der Hotelimmobiliensektor: Lediglich sieben Prozent der Versicherer legen hierauf nur einen mittleren Fokus.

Weltweit bleibt Europa mit 46 Prozent der favorisierte Standort, gefolgt von Nordamerika (36 Prozent) sowie Asien und Ozeanien (25 Prozent). Innerhalb Europas bevorzugen die Versicherer West- (64 Prozent), aber auch Nordeuropa (46 Prozent). Beliebtestes Land bleibt Deutschland: 96 Prozent der Befragten legen demnach ihren Investmentfokus für das laufende Jahr darauf.

Über die Studie

Das "Trendbarometer Immobilienanlagen der Assekuranz" wird 2020 zum 13. Mal vorgelegt und basiert auf einer Umfrage, die im Mai 2020 von EY Real Estate durchgeführt wurde. Insgesamt haben rund 30 Vertreter führender Unternehmen der Versicherungswirtschaft teilgenommen, die einen repräsentativen Querschnitt der Branche, darstellen. Abgefragt wurden allgemeine Markttrends sowie die Immobilieninvestmentstrategie der Unternehmen.

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

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