Wie die Investmentbranche Nachhaltigkeitsrisiken im Blick hat

Das Frankfurter Institut für Risikomanagement und Regulierung (FIRM) hat zusammen mit einigen Asset Management-Gesellschaften in Deutschland sechs Thesen zur Umsetzung von Nachhaltigkeitsrisiken in der Investmentbranche verabschiedet. Auch weil die Branche sich in einer Vorreiterrolle beim Thema Nachhaltigkeit und den diesbezüglichen Risiken sieht.

Das Positionspapier von FIRM will eine Antwort auf den EU-Aktionsplan für eine nachhaltige Finanzwirtschaft sein und schreibt der Investmentbranche bei einem verantwortungsvollen Umgang in der Geldanlage eine Vorreiterrolle zu. Das Ziel ist, ESG-Risiken aktiv zu managen und eine gestalterische Rolle in der öffentlichen und aufsichtsrechtlichen Diskussion zu übernehmen.

Sechs Thesen zu Nachhaltigkeitsrisiken im Investmentsektor

 „Nachhaltigkeitsrisiken sind Investmentrisiken. Daher besteht für die Investmentbranche ein unmittelbares Interesse an der Berücksichtigung dieser Risiken für Anlageentscheidungen und das Risikomanagement“, begründet Gerold Grasshoff, CEO von FIRM, das Engagement seiner Branche. Aus diesem Grund hat der Asset Management Risk Round Table von FIRM sechs Thesen zur Umsetzung von Nachhaltigkeitsrisiken in der Investmentbranche erarbeitet. 

  1. ESG-Risiken, allen voran Klimarisiken, sind Investmentrisiken.
  2. Die Investmentbranche nimmt die Verantwortung für die Umsetzung der ESG-Ziele in der Geldanlage aktiv wahr.
  3. Im Rahmen einer flexiblen Klassifikation von Nachhaltigkeit dienen Gesetze und Verordnungen als Grundlage.
  4. Es gilt, die Definition von „ESG“ und damit Nachhaltigkeit permanent weiterzuentwickeln und aktiv zu gestalten.
  5. Die vorausschauende Entwicklung von Methoden, Daten und Herangehensweisen zur Messung von Nachhaltigkeitsrisiken in einem offenen, in die Zukunft gerichteten Bezugsrahmen ist Pflicht.
  6. Die Herangehensweisen, Methoden und Definitionen offenzulegen schafft Transparenz für alle Stakeholder-Gruppen.

Die Definition von Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsrisiken ist ein dynamischer Prozess. „Es gilt, den Erkenntnisfortschritt aktiv zu gestalten und dabei auch die Möglichkeit zu nutzen, dass sich die Asset Manager untereinander differenzieren. So entwickelt sich eine produktive Konkurrenzsituation, die den Klimaschutzgedanken fördert“, sagt Dr. Sebastian Rick, Koordinator des FIRM Round Tables.

Wie die ehrgeizigen Klimaziele der EU aussehen

Die Europäische Union (EU) hat sich zu ehrgeizigen Klimazielen verpflichtet, für die in den kommenden Jahren immense Investitionen getätigt werden müssen. Der Umbau des Energie-, Verkehrs-, Wasser- und Abfallsektors laut Europäischer Investitionsbank wird auf jährlich rund 270 Milliarden Euro beziffert. Der EU-Aktionsplan zu Sustainable Finance sieht vor, die Finanzierungstätigkeit des Finanzsektors fokussiert in nachhaltige Investitionen zu lenken.

 

 

Was die Gesellschaft für Risikomanagement und Regulierung bezweckt 

Die Gesellschaft für Risikomanagement und Regulierung bietet den Austausch zwischen Finanzpraktikern und Wissenschaftlern zu unterschiedlichen Schwerpunkten im Risikomanagement, darunter Arbeitskreise zu Covid-19, Non Financial Risk, Nachhaltigkeit und Artificial Intelligence sowie Round Tables für Compliance, Banking und Asset Management.

Der Asset Management Risk Round Table setzt sich zusammen aus den folgenden deutschen Asset Management-Gesellschaften: Allianz Global Investors, Ampega Asset Management, Bayern Invest, Deka Investment, DWS Group, Helaba Invest, HSBC Global Asset Management (Deutschland), LBBW Asset Management, Metzler Asset Management GmbH und Union Investment.

Quelle: FIRM

Autor(en): Versicherungsmagazin

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