Pensionsfonds wollen verstärkt auf Klimaschutz setzen

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Klimabezogene passive Anlagen nehmen im Anlageuniversum der Pensionsfonds und anderer Altersvorsorge-Einrichtungen einen immer größeren Raum ein. Laut einer aktuellen Befragung wollen rund zwei Drittel den Anteil entsprechender Investitionen binnen drei Jahren steigern.

"Die Umfrage verdeutlicht die weltweit steigende Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit auf der Agenda von Pensionsfonds und deren zunehmende Einbeziehung in passive Anlagelösungen", erläutert Simon Klein, Head of Passive Sales Europe & Asia Pacific bei DWS. Der Vermögensverwalter hat zusammen mit dem Beratungshaus Create-Research insgesamt 131 Pensionseinrichtungen in 20 Ländern mit einem Gesamtvolumen von rund 2,25 Billionen Euro befragt.

Diese unterscheiden sich derzeit zwar noch darin, wie hoch der Anteil klimabezogener Anlagen in ihren passiven Portfolios ist. Für die Studienautoren steht die Entwicklung allerdings fest: Klimabezogene passive Anlagen nehmen im Anlageuniversum einen immer größeren Raum ein. So erwarten 57 Prozent, dass die gesamten ESG-Investitionen in den kommenden drei Jahren um mehr als fünf Prozent pro Jahr wachsen werden.

Diese Treiber lassen die Pensionsfonds umdenken

Interessant ist, dass bei genauer Betrachtung der Anteil der gesamten Investmentportfolios mit klimabezogenen Anlagen mit 81 Prozent deutlich über dem der passiven Portfolios mit 44 Prozent liegt. Die Studienautoren führen diesen Unterschied zum einen darauf zurück, dass sich der Klimawandel nicht exakt wissenschaftlich vorhersagen lässt und die den passiven Portfolios zugrunde liegenden Assetklassen zu den weniger liquiden Märkten gehören. Auch seien die Impulse von den Notenbanken in Richtung Nachhaltigkeit erst in den vergangenen beiden Jahren verstärkt worden.

Dennoch haben die Studienautoren verschiedene Treiber identifiziert, die die Pensionsfonds umdenken lässt: So geben 49 Prozent an, dass in den Risiken infolge von extremen Unwettern und im Bereich der fossilen Brennstoffe auch Chancen liegen. Befeuert wird diese Entwicklung durch zusätzliche regulatorische Anforderungen im Bereich Nachhaltigkeit (43 Prozent) sowie den technischen Vorteilen, die etwa grüner Energie oder dem grünen Transport zugeschrieben werden (51 Prozent). Nicht zuletzt wird ein Bewusstsein für den Klimaschutz von den Regulierungsbehörden als Teil einer vorbildlichen Corporate Governance betrachtet. Die Covid-19-Pandemie habe diesen Blick auf den Klimawandel sogar noch geschärft.

Um ihre Ziele zu verwirklichen, setzen die Pensionsfonds auf verschiedene Vehikel. So wollen sich in den kommenden drei Jahren

  1. 32 Prozent an klimabezogene Indizes orientieren,
  2. 55 Prozent ihr Portfolio an Indizes ausrichten, die Nachhaltigkeitsziele verfolgen,
  3. 32 Prozent eine Smart-Beta-Strategie verfolgen, die die Vorteile der passiven Indexwelt mit denen von aktiv verwalteten Investmentfonds verbindet
  4. und 34 Prozent Green Finance sowie Green Bonds in den Fokus rücken.

In grünen Anleihen stecken Chancen

"Die UNO schätzt, dass eine jährliche Finanzierung von drei bis fünf Billionen US-Dollar erforderlich sein wird, um ihre Ziele der nachhaltigen Entwicklung bis 2030 zu erreichen. Angesichts der Größenordnung wird der größte Teil des Geldes aus dem privaten Sektor kommen müssen", zitiert die Studie einen deutschen Pensionsfonds. Das habe das Augenmerk auf grüne Anleihen gelenkt.

Ausgehend von einem Ausgangswert von Null im Jahr 2010 werde die weltweite Emissionstätigkeit im Jahr 2020 voraussichtlich über 300 Milliarden Dollar betragen. Bislang wurde mehr als die Hälfte des Gesamtbetrags von Staaten und Quasi-Staatsanleihen ausgegeben, der Rest von öffentlichen Versorgungsunternehmen und Finanzdienstleistungen. "Mit den Erlösen werden Projekte mit greifbaren Umweltauswirkungen - vor allem im Verkehrs- und Energiesektor - teilweise oder vollständig finanziert", zitiert die Studie den Pensionsfonds.

Autor(en): Angelika Breinich-Schilly

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