Neue Tierkrankenversicherung der Hanse-Merkur

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Ganz stark will sich die Hanse-Merkur künftig im Tiermarkt engagieren. So startet Mitte 2022 eine neue Tierkrankenversicherung für Hunde und Katzen. Bisher gab es schon einen Operationsschutz für diese Vierbeiner.

Für das Tiersegment hat die Hanse-Merkur Allgemeine extra ein SHUK-System für Bestand- und Schaden entwickelt. Während die Beitragseinnahmen für die Tier-OP-Versicherung 2019 noch bei 0,1 Million Euro lagen, waren es 2021 schon sechs Millionen. Die Tierkrankenversicherung wächst, während die Tierhalterhaftpflichtversicherung eher stagniert.

23 Prozent angepeilt

Für 2022 ist - wohl auch durch den Start der neuen Tierkrankenversicherung - ein Anteil des Tierschutzes von 23 Prozent an den gesamten Beitragseinnahmen der Hanse Merkur Allgemeinen geplant. 2021 lag der Anteil noch bei 17 Prozent. Während der Versicherer nach einer Gesundheitsprüfung beim OP-Tarif auf die Kündigung im Schadenfall verzichtet, soll dies bei der allgemeinen Tierkrankenversicherung aber nicht mehr der Fall sein. Einige Wettbewerber haben sich hingegen bei den Kündigungsmöglichkeiten im Schadenfall temporär oder inhaltlich selbst beschränkt. So wird nach drei Vertragsjahren auf die Kündigung verzichtet oder es ist ein Umstieg in die OP-Versicherung möglich. Nach Aussage von Vorstand Holger Ehses, wäre ein Kündigungsverzicht bei der Tierkrankenversicherung mit einer ertragsreichen Kalkulation nicht zu vereinbaren. Bei der Krankenversicherung für Menschen verzichten hingegen alle Assekuranzen im Schadenfall auf ihr Kündigungsrecht, damit auch chronisch Erkrankte keine Angst haben müssen, dass sie plötzlich ohne Absicherung dastehen.

Die Hanse Merkur hat 2021 die Brutto-Beitragseinnahme um 29,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 3,3 Milliarden Euro gesteigert. „Wir haben uns in allen Geschäftsfeldern stärker als der Markt entwickelt“, sagte der Vorstandsvorsitzende Eberhard Sautter auf der erstmals hybrid stattfindenden Bilanz-Pressekonferenz. Der Konzernüberschuss stieg um 16,4 Prozent auf 135 Millionen Euro. Als Gründe für den Geschäftserfolg nannte Sautter die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen von 3,2 Prozent, eine hohe Beitragsstabilität sowie niedrige Verwaltungs- und Abschlusskosten.

Weniger Einmalbeitragsgeschäft in der Altersvorsorge

Aktuell will der Versicherer in der Altersvorsorge das Einmalbeitragsgeschäft deutlich herunterfahren. Nach Annual Premium Equivalent (APE) soll das Geschäft um 30 Prozent gesenkt werden. 2021 hatte der Versicherer Einmalbeiträge in Höhe von 1.118 Millionen Euro eingenommen. Im Gegensatz zu anderen, würde die Hanse Merkur das Einmalbeitragsgeschäft immer zyklisch drei bis vier Jahre betreiben und dann wieder herunterfahren. Die Hanse Merkur hatte im vergangenen Jahr rund 14.000 Verträge im Einmalbeitragsgeschäft gezeichnet. Im Schnitt wurden von den Kunden 77.000 Euro eingezahlt. „Das ist aber ein Mittelwert. Die Spreizung ist sehr groß“, so Sautter. Einmalbeitragsgeschäft sei nicht einfach. Man müsse die richtige Ansprache für die Kunden finden. Aufgrund von Strafzinsen bei Banken sei eine Verzinsung von rund zwei Prozent für die Kunden ein Win-Win-Geschäft.

„Aber auch wir verdienen damit Geld“, sagte Sautter. Zudem werde mit dem Geld das Eigenkapital und die Rückstellungen für Beitragsrückvergütung (RfB) gestärkt. Das Einmalbeitragsgeschäft wäre auch vertrieblich breit aufgestellt. Es komme über die Sparkassen, freie Vertriebe und die Ausschließlichkeit herein. Insgesamt hat der Versicherer im Geschäftsfeld „Risiko und Altersvorsorge“ 2021 ein Plus von 96 Prozent (Markt: -1,4 Prozent) erzielt. Grund sind die deutlich gestiegene Einmalbeiträge. Sautter erwartet einen Altersvorsorgemarkt, der sich deutlich verändern wird. In welche Richtung es genau gehe, sei aber noch nicht klar. „Die Bundesregierung muss in der Altersvorsorge für Klarheit sorgen“, forderte Sautter. Die öffentliche Meinung habe mittlerweile für eine maximale Verunsicherung gesorgt. Angesichts der steigenden Preise könne schon heute ein Durchschnittsrentner von seinen 900 Euro im Monat kaum noch überleben.

Kranken ist der Liebling der Vermittler

In ihrem Hauptgeschäftsfeld „Gesundheit und Pflege“ steigerte die HanseMerkur ihre Beitragseinnahme um 5,2 Prozent (Markt: 5,0 Prozent) auf 1.771 Millionen Euro. Die Zahl der Vollversicherten stieg um rund 7.500 Personen. Weiterhin gilt die Hamburger Assekuranz in der Krankenvollversicherung als Liebling der freien Vermittler. Laut einer Umfrage liegt die HanseMerkur deutlich vor der Halleschen, der Barmenia und der Signal Iduna. Grund für die hohe Akzeptanz der HanseMerkur sei aber nicht die Courtage, die in der Regel zwischen sieben und neun Monatsbeiträgen liegen würde. „Es ist unser Gesamtsetting im Bereich der Gesundheitsvorsorge“, so Eric Bussert, der die Bereiche Vertrieb und Marketing verantwortet. Ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis bei den Tarifen, eine umfassende Betreuung der Vermittler in der Fläche sowie schnelles Backoffice, seien die Gründe für die Beliebtheit des Krankenversicherers bei den Vermittlern.

Erster beim Corona-Schutz

Im Geschäftsfeld „Reise und Freizeit“ erzielte der Versicherer trotz schwierigen Bedingungen ein Beitragswachstum von 14,9 Prozent auf rund 183 Millionen Euro. 2020 waren die Reiseausgaben in Deutschland infolge der Coronakrise um 54 Prozent eingebrochen und 2021 noch einmal um rund zehn Prozent. Davon war der Bereich Reiseversicherung der HanseMerkur extrem betroffen. Die Beitragseinnahmen 2020 sanken um 33 Prozent.

Aber schon im Jahr 2021 konnte sich der Versicherer wieder leicht erholen und ein Plus von 15 Prozent bei den Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr erzielen. Der Reisemarkt 2021 sei durch kurzfristiges Buchungsverhalten, flexiblen Stornobedingungen, gestiegenen Reisepreisen und uneinheitlichen, ständig wechselnden Reisebeschränkungen geprägt gewesen. Dass die HanseMerkur trotzdem wieder mehr Reiseversicherungen verkaufen konnte, sei auf eine innovative Produktentwicklung, den Corona-Schutz, zurückzuführen. „Wir waren damit in Deutschland, Österreich, Schweiz und Polen die ersten auf dem Versicherungsmarkt“, sagte Sautter. Damit hätte man den Kunden ein Stück der extremen Reiseunsicherheit genommen.

Mit insgesamt 300.000 neuen Versicherten erreichte die HanseMerkur im ersten Quartal einen Rekord bei den Neukunden. Im Hauptgeschäftsfeld „Gesundheit und Pflege“ konnten die Beitragseinnahmen um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 444,9 Millionen Euro gesteigert werden. Im Geschäftsfeld „Reise und Freizeit“ erholte sich das Marktvolumen zusehends, so dass Prämien in Höhe von über 68 Millionen Euro knapp unter Vor-Corona-Niveau erzielt wurden.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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