Per App pflegende Angehörige entlasten

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Die Deutschen werden immer älter. Während Neugeborene vor 50 Jahren auf eine durchschnittliche Lebenszeit von 67,28 Jahren (Männer) oder 73,03 Jahren (Frauen) hoffen konnten, erreichen laut dem Statistischem Bundesamt inzwischen Mädchen des Jahrgangs 1996 durchschnittlich 91,2 Jahre und Jungen durchschnittlich 86,2 Jahre. Die Kehrseite dieser Entwicklung: Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt stark. Bis 2035 werden geschätzt über vier Millionen Menschen in Deutschland auf Pflege angewiesen sein. Für die Betroffenen und ihre Familien ist dies eine schwere Belastung. Ein Hamburger Start-up ist nun mit einer digitalen Lösung auf den Markt gekommen, die Angehörige von Angehörigen von Pflegebedürftigen entlasten will.

Edith.care heißt die Applikation, die seit Mitte 2019 online und bislang konkurrenzlos im deutschen Markt ist. Sie bietet eine Navigation durch das Pflegesystem mit direktem Zugang zu Pflegeleistungen und dies einfach und digital. Pflegende Angehörige werden proaktiv aufgeklärt, durch die Pflegebürokratie begleitet und mit Versicherern zusammengebracht. Bei der Entwicklung habe man konsequent die Endkundenperspektive berücksichtigt, erläuterte Axel Seemann, Geschäftsführer der Edith.care GmbH, im Gespräch. "Ich sehe uns als Intermediär zwischen den beteiligten Akteuren", so der Unternehmer.

Edith.care Startbildschirm

Kostenloses Angebot für Verbraucher

Einfachheit und Verständlichkeit sind die Assets mit denen die App punkten will. Welche Hilfen gibt es oder wie beantragt man einen Pflegegrad? Das sind Fragen, die sich Angehörige stellen, wenn ein Familienmitglied zum Pflegefall wird. Nutzer von Edith.care im finden im Ernstfall wichtige Informationen digital und können mit Hilfe eines intuitiven Chatbot-Dialogs Anträge unkompliziert und einfach stellen. Diese werden mit digitaler Unterschrift papierlos erfasst und direkt an die Krankenversicherung gesendet. Wobei die Ersterfassung am aufwendigsten ist, wie Seemann betont. Spätere Änderungen des Pflegegrades seien durch wenige Klicks zu beantragen.

Für die Kunden ist die App kostenlos. In Zukunft sollen angebundene gesetzliche und private Krankenversicherer die offene Lösung durch eine nutzungsabhängige Gebühr finanzieren. Unterstützt wird das Start-up derzeit von der Signal-Iduna Gruppe, deren Kunden die App nutzen können und der msg Systems AG. Doch das ist nur der Anfang: Mit drei privaten und einigen gesetzlichen Kassen sei man in einer Testphase.

"Mit der digitalen Pflegeassistentin Edith.care eröffnen wir eine neue und zeitgemäße Nutzendimension, mit der künftig alle Aufgaben für die Organisation von Pflegeleistungen einfach und schnell erledigt werden können. Gleichzeitig wird so die weitere Digitalisierung in der Pflege für alle Beteiligten unterstütz", Axel Seemann, Geschäftsführer der Edith.care GmbH

Seemanns Ziel: Edith.care zum ganzheitlichen digitalen Pflege-Ökosystem auszubauen, das die gesamte Wertschöpfungskette digital nachbildet.  Aktuell arbeitet das das Team des Start-ups daran, dass bis Ende 2020 alle Verwaltungsvorgänge zwischen Nutzern und Versicherungen durch Edith.care unterstützt werden. Zudem werden laufend weitere Unterstützungs- und Leistungsangebote integriert. Künftig sollen beispielsweise Leistungsangebote von Pflegediensten, Informationen über Pflegekurse, Hilfsmittelversorgung und Haushaltshilfen implementiert werden.

Edithcare Ökosystem

 

Autor(en): Alexa Michopoulos

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