Streit um Kosten in Kranken und Leben

In der Privaten Krankenversicherung (PKV) und der Lebensversicherung gibt es Probleme mit einem transparenten Kostenausweis. Während der Ergo-Krankenversicherer DKV sich derzeit nach eigenen Angaben für die gesamte Branche mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in einer "Diskussion" befindet, welche "Kosten gemäß der VVG-Info-Verordnung vor dem Vertragsabschluss genannt werden müssen", hat das Berliner Institut für Transparenz in der Altersvorsorge (ITA) in einer empirischen Analyse festgestellt, dass die Versicherer sich beim Kostenausweis zum Teil nicht an die gesetzlichen Vorgaben halten.

Streitpunkt bei der PKV sollen Schadenregulierungs- und Abschlusskosten sein. "Die Schadenregulierungskosten machen brancheweit rund vier Prozent aus", so Olav Heroy, Vorstand der HUK-Coburg. Diese Ausgaben für die Prüfung der eingereichten Rechnungen, für die die Branche rund zwei Drittel der Mitarbeiter beschäftigt, werden bisher vor dem Vertragsabschluss nicht ausgewiesen. Das bestätigt auch Marktführer Debeka. Müssten diese Kosten auch noch genannt werden, dürfte dies für viele Kunden abschreckend wirken. Daher kämpft die Branche scheinbar erfolgreich gegen den zusätzlichen Ausweis an.

"Wir sind zuversichtlich, mit der Aufsichtsbehörde eine gemeinsame Sichtweise zu erzielen", heißt es beim Ergo-Konzern. Noch will man zum laufenden Verfahren aber nicht Stellung beziehen. Auch der PKV-Verband schweigt zum Kostenstreit. Demgegenüber ist die Debeka der Meinung, dass die Schadenregulierung zu den Versicherungsleistungen zählt und damit den Kunden beim Vertragsabschluss nicht mitgeteilt werden muss. Versicherer mit besonders effizienter Schadenregulierung wehren sich hingegen nicht gegen einen solchen Ausweis. "Wir haben rund zwei Prozent Schadenregulierungskosten und liegen damit deutlich unter dem Branchenschnitt", sagt HUK-Coburg Vorstand Heroy. "Gegen einen Ausweis haben wir nichts".

Es hapert an der Transparenz
Wenig transparent sollen die viele Produktinformationsblätter der Lebensversicherer sein. So soll acht Prozent der Versicherer bei Rentenpolicen die Abschlusskosten falsch angegeben haben, 15 Prozent seien unverständlich und 85 Prozent für Verbraucher viel zu lang. Untersucht hat das ITA die Informationen für Rententarife der 50 größten Lebensversicherer. Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen wurden Informationen der R+V, der Basler, der Alten Leipziger und der LV1871 relativ positiv bewertet, während LVM, Münchener Verein und Helvetia sowie Clerical Medical sehr negativ beurteilt wurden.

Bildquelle: © Klaus Uwe Gerhardt/

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek, versicherungsmagazin.de

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