Wenn die Dämmerung hereinbricht, wird es für Mensch und Tier gefährlich

Noch nie gab es auf den Straßen so viele Wildunfälle wie 2012. In der Schadenbilanz 2012 nehmen diese sogar Platz zwei ein. Dies zeigt eine aktuelle Statistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Die deutschen Kraftfahrtversicherer registrierten 2012 so viele Wildunfälle wie noch nie. Sie stiegen sprunghaft um zehn Prozent auf 258.000. Für Zusammenstöße mit Rehen, Wildschweinen und anderem Wild zahlten die Versicherer 583 Millionen Euro an ihre Kunden – auch das ist ein neuer Rekord. 2011 dagegen kostete die Assekuranz 510 Millionen Euro (minus drei Prozentpunkte). Dies sind Zahlen der aktuellen Statistik des GDV.



Grafik: GDV

Glasbruchschäden verursachen die größten Kosten
Angeführt wird die Schadenbilanz für Pkws allerdings mit weitem Abstand von Glasbruchschäden. Dafür zahlten die Kraftfahrtversicherer im vergangenen Jahr gut 1,1 Milliarden Euro. Wildunfälle rangieren auf Platz zwei, dicht gefolgt von Schäden durch Marderbisse und Unwetter. Das Schadenvolumen für Sturm- und Hagelschäden fällt hingegen um 265 Millionen Euro geringer aus als im Jahr zuvor. Dafür sorgten die wenigen Naturereignisse 2012. Auf Platz fünf landen Diebstähle beispielsweise von Radios und Navigationsgeräten.

Riskante Ausweichmanöver vermeiden
Täglich passieren mehr als 700 Wildunfälle auf deutschen Straßen, obwohl Verkehrsschilder bereits an bekannten Gefahrenstellen vor Wildwechsel warnen. "Autofahrer sollten ihre Fahrweise der Situation anpassen", sagt Bernhard Gause, Mitglied der Hauptgeschäftsführung im GDV. Vor allem in der Dämmerung gilt es, am Rand von Wiesen, Feldern und Wäldern die Geschwindigkeit zu verringern und vorausschauend zu fahren. Im Ernstfall solle man riskante Ausweichmanöver vermeiden, so Gause weiter. Denn der Zusammenprall mit einem anderen Auto oder einem Baum hat meist größere Ausmaße als die Kollision mit einem Tier.

Wenn es trotz der Vorsichtsmaßnahmen zu einem Wildunfall kommt, zahlt die Teilkaskoversicherung. Einige Versicherer haben ihren Schutz nicht nur auf Haarwild sondern auf alle Wirbeltiere ausgeweitet. "Bei einem Unfall sind Fotos vom Unfallort, dem Tier und dem Fahrzeug hilfreich für eine schnelle Schadenbearbeitung", erläutert Gause. Das verletzte oder tote Tier sollte man allerdings wegen möglicher Tollwutgefahr nicht anfassen. Das ist Aufgabe des Försters oder Jagdpächters.

Tipps zu Versicherungsfragen nach einem Wildunfall
  • Unfallstelle absichern: Warnblinklicht einschalten und das Warndreieck aufstellen.
  • Die Polizei benachrichtigen.
  • Wildbescheinigung vom zuständigen Förster oder Jagdpächter ausstellen lassen.
  • Fotos vom Unfallort, vom Tier und vom Fahrzeug machen. Dies ist hilfreich für eine schnelle Schadenbearbeitung.
  • Den Versicherer anrufen, bevor Reparaturen am Pkw vorgenommen werden.

Bildquelle: © Thorben Wengert/
Quelle: GDV

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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