Mehr Frauen in den Versicherungsvertrieb!

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Dafür, dass mehr Frauen eine Chance im Versicherungsvertrieb bekommen, sprach sich Professor Dr. Gabriele Zimmermann (Bild), Lehrstuhl für Personalführung und Organisationsentwicklung an der Fachhochschule Köln, im Rahmen der Preisverleihung des Awards Maklerchampion am 27. März in Bonn aus. Denn der Versicherungsvertrieb habe Nachwuchsprobleme wegen der demografischen Entwicklung, des schlechten Images und der gestiegenen Anforderungen.

Frauen hätten, so die Hochschullehrerin, dazu die erforderlichen fachlichen und sozialen Kompetenzen (Empathie, kommunikative Fähigkeiten), seien gut im Aufbau und in der Pflege von langfristigen Beziehungen und hätten Organisationstalent. Dagegen seien Frauen im Vertrieb noch weitgehend unterrepräsentiert, ihre Quote im Versicherungsaußendienst liege zwischen zehn Prozent (R+V, Talanx) und 21 Prozent (Ergo). Im Maklervertrieb liege die Quote, so Zimmermann, bei gerade einmal 13 Prozent.

Für den Kunden spiele das Geschlecht der Vermittler keine Rolle. Konkret, so eine Studie des Lehrstuhls von Professor Zimmermann, seien 81 Prozent der Kunden gegenüber Frauen im Versicherungsvertrieb neutral bis positiv eingestellt. Allerdings sei ein Ergebnis der Studie, dass es Indikatoren gebe, dass Frauen Vermittlerinnen kritischer sehen. Männer würden eher bei einer Vermittlerin einen Vertrag abschließen als Frauen bei einer Vermittlerin - hier gebe es ein Drittel mehr Zustimmung.

Mehr Teilzeit anbieten

Hürden für die Frauen seien das Problem der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, dass der Vertrieb eine „Männerwelt“ sei, der hoher Abschlussdruck und das negatives Image des Berufsbilds. Außerdem mache das erfolgsabhängige Gehalt vielen Frauen Angst. Was sich ändern müsste, damit Frauen diese Hürden überwinden, beantwortete Zimmermann so, dass man Frauen verstärkt Agenturnachfolgen und vertriebsorientierte Traineeprogramme anbieten solle. Darüber hinaus müsse man aktiv den Weg der Frauen in die Selbständigkeit unterstützen, mehr finanzielle Sicherheit anbieten, vor allen Dingen für die Elternzeitphase. Schließlich müssten Teilzeit, Jobsharing und flexible Arbeitszeiten selbstverständlicher werden.

Bildquelle: © Dirk Uebele

Autor(en): Bernhard Rudolf

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