Deutsche befürchten dauerhaft hohe Inflation

Die Verbraucher in Deutschland erwarten für die nächsten zwölf Monate eine Inflation von 2,3 Prozent. Dies geht jedenfalls aus der aktuellen Umfrage zu den Inflationserwartungen hervor, die vierteljährlich von M&G Investments und YouGov durchgeführt wird.

Damit sind die kurzfristigen Inflationserwartungen gegenüber 2,2 Prozent bei der letzten Konsumentenbefragung vor drei Monaten leicht angestiegen, so die Position der Umfrage. Auch in Großbritannien und Österreich hätten die Inflationserwartungen für das nächste Jahr im Vergleich zu der letzten Quartalsumfrage zugelegt. Insgesamt glaubten die Verbraucher in den meisten Staaten, dass die Preissteigerung die Zielvorgaben der entsprechenden Notenbanken übersteigen werde.

Mangelndes Vertrauen in die Europäische Zentralbank
Die mittelfristigen Inflationserwartungen (auf Sicht von fünf Jahren) sind in Deutschland von drei Prozent bei der letzten Befragung auf nunmehr 3,3 Prozent nach oben geklettert. Wie diese Entwicklung zeige, gingen die Verbraucher auch weiterhin davon aus, dass die lokale Teuerungsrate von derzeit 1,6 Prozent über das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent hinaus ansteigen werde. Das spiegele das mangelnde Vertrauen der Konsumenten in die Fähigkeit der Europäischen Zentralbank wider, ihr zwei-prozentiges Inflationsziel auf mittlere Sicht zu erreichen.

In sämtlichen Mitgliedsstaaten der Europäischen Währungsunion, in denen diese Befragung durchgeführt wurde, geht man davon aus, dass die Inflation mit Blick auf ein Jahr sowie auf fünf Jahre entweder der Zielvorgabe der Europäischen Zentralbank von 2,0 Prozent entsprechen oder diese übersteigen wird. Gleichzeitig schätzt man in allen befragten Ländern der Eurozone, dass die Teuerungsrate in fünf Jahren höher sein wird als zum jetzigen Zeitpunkt.

Auf Sicht von fünf Jahren würden die Verbraucher in Deutschland, Spanien, Italien, Österreich und der Schweiz seit der letzten Umfrage eine höhere Preissteigerung erwarteb. Obwohl die Inflationserwartungen der schweizerischen Konsumenten im Rahmen der Umfrage mit 2,8 Prozent nach wie vor am niedrigsten seien, hätten sie zugelegt – im Februar 2013 waren es noch 2,5 Prozent.


Preissteigerungen in Deutschland nicht das zentrale Problem

Die Umfrage zeige auch die erhebliche Besorgnis, die eine zunehmende Preissteigerung bei der Mehrheit der Verbraucher in mehreren Ländern auslöse. Dies gelte neben Italien und Singapur (beide 79 Prozent) auch für Hongkong (78 Prozent), Spanien und Frankreich (beide 75 Prozent) sowie Großbritannien (61 Prozent).
In Deutschland verträten hingegen lediglich 45 Prozent der Befragten diese Auffassung. Gleichzeitig sei Frankreich (49 Prozent) das einzige Land, in dem die meisten Befragten davon ausgingen, dass ihre Nettoeinkünfte in den nächsten zwölf Monaten sinken würden.
In den übrigen Staaten würden die meisten Verbraucher hingegen erwarten, dass ihre Nettoeinkünfte in etwa gleich blieben. Im Vergleich zum letzten Quartal stelle dies eine Verbesserung dar, denn damals sei die Mehrheit der Konsumenten in drei Ländern (Spanien, Italien und Frankreich) der Meinung, bei ihren Nettoeinkünften in den darauf folgenden zwölf Monaten Einbußen hinnehmen zu müssen.

Deutsche Wirtschaftspolitik kritisch beäugt
Schließlich sei die Mehrheit der Befragten in Spanien (68 Prozent), Frankreich (62 Prozent), Italien (60 Prozent), Österreich (48 Prozent), Hongkong (45 Prozent) und Großbritannien (44 Prozent) der Meinung, dass ihre jeweiligen Regierungen momentan nicht die richtige Wirtschaftspolitik umsetzten. In Deutschland hielten bei der Befragung im August lediglich 17 Prozent der Verbraucher die Wirtschaftspolitik der bisherigen deutschen Regierung für richtig, während sich über ein Drittel (36 Prozent) damit „nicht einverstanden“ oder sogar „überhaupt nicht einverstanden“ zeigte.

Quelle: M&G Investments; Bild: © N. Schmitz /

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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