Huk-Coburg trotzt schlechter Wirtschaftslage

Trotz hoher Aufwendungen für Sturm- und Hagelschäden und der anhaltenden Aktienmarktschwäche hat die Huk-Coburg Versicherungsgruppe einen Gewinn nach Steuern von 163,6 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2001 erzielt. Das Ergebnis vor Steuern ist zwar um 41,6 Prozent und das Ergebnis nach Steuern um elf Prozent niedriger ausgefallen als im Vorjahr, doch angesichts der Turbulenzen im vergangenen Jahr zeigte sich Rolf-Peter Hoenen, Sprecher der Vorstände, zufrieden. Man habe eine Eigenkapitalrendite von elf Prozent vor und zehn Prozent nach Steuern erreicht – und das in dem laut Verbandseinschätzung schwierigsten Jahr der Nachkriegszeit.

Die Aufwendungen für Sturm- und Hagelschäden sind im vergangenen Jahr mit 139 Millionen Euro auf das Zweieinhalbfache des Vorjahreswerts gestiegen. Wegen der anhaltenden Flaute auf den Aktienmärkten hat die Huk-Coburg ihren Aktienanteil kontinuierlich reduziert. Die Volatilität der Aktienmärkte habe dem Versicherungsunternehmen zwar zu schaffen gemacht, aber für langfristige Anleger habe die Aktie noch Bedeutung. Daher werde man die Aktienquote im laufenden Geschäftsjahr bei rund 13 Prozent halten.

Die Huk-Coburg konnte im vergangenen Geschäftsjahr ihren Marktanteil in der Kraftfahrtversicherung weiter ausbauen. Ausschlaggebend für die positive Entwicklung war vor allem das gute Kraftfahrt-Neugeschäft, das um 17 Prozent auf 740.000 Neuverträge gesteigert werden konnte. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres setzt sich der Trend fort. Der Kraftfahrt-Bestand habe sich bereits um 100.000 Verträge erhöht. Hoenen: "Das lässt uns bis zum Jahresende erneut auf ein über dem Markt liegendes Bestandswachstum von zwei bis drei Prozent hoffen."

Auch in der Krankenversicherung glänzte die Huk-Coburg mit Wachstumsraten von zwanzig Prozent und mehr, betonte Hoenen. Die gebuchten Beiträge beliefen sich 2002 auf 472,9 Millionen Euro. Ebenso verzeichnete die Huk-Coburg Geschäftszuwächse bei den Lebensversicherungen und beim Bausparen.

Dass die Huk-Coburg Leben in einem der Stresstests der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) - dem Stresstest A - durchgefallen ist, lässt Hoenen kalt. "In einem Worst-case-Szenario, dessen Eintrittswahrscheinlichkeit die BaFin selbst mit unter 0,1 Prozent beziffert, hätte die Huk-Coburg Leben noch einen relativ geringen Fehlbetrag auszugleichen, um allen ihren Verpflichtungen nachzukommen – bei gleichzeitiger vollständiger Erfüllung aller Solvabilitätsvorschriften. Sie hätte das jederzeit durch Heben eigener stiller Reserven gekonnt. Aber so weit wäre es nie gekommen. Denn es ist eine unzutreffende Einschätzung, die Huk-Coburg Leben isoliert zu betrachten. Sie ist eingebettet in eine Unternehmensgruppe mit außerordentlich hoher Kapitalkraft." Die Eigenkapitalquote der Konzernmutter Huk-Coburg liege bei 124 Prozent.

Hoenen hob besonders den Beitrag der Online-Tochter Huk24 zum Wachstum der Schaden- und Unfallsparten innerhalb des Konzerns hervor. Nach dem ersten vollen Geschäftsjahr hat sie ihren Bestand an Risiken von rund 40.000 auf 214.000 vervielfältigen können. Die Beitragseinnahmen stiegen von 2,4 Millionen Euro auf 26,1 Millionen Euro. Der Fehlbetrag nach Steuern ging von 3,7 auf 3,2 Millionen Euro zurück. "Diese Entwicklung gibt uns auch Anlass zur Hoffnung, dass wir früher als erwartet – nämlich vor 2006 – in die schwarzen Zahlen kommen", so Hoenen.

Strategisch plant die Huk-Coburg in Kooperation mit der Wiener Städtischen Allgemeine Versicherung AG, sich weiter in osteuropäischen Märkten zu engagieren. Das erste gemeinsame Engagement war der Kauf der beiden polnischen Versicherungsgesellschaften Compensa Sach und Compensa Leben. Nach radikalen Sanierungen und Restrukturierungen im Inneren hat sich die Situation wesentlich verbessert. Allerdings werde man auch 2003 noch keine schwarzen Zahlen schreiben. Im Binnenmarkt sei man gut aufgestellt, so Hoenen. Allerdings sei das Unternehmen offen für interessante Möglichkeiten, beispielsweise im Vorsorgebereich, wenn eine Kooperation oder ein Zukauf komplementäre Vertriebsmöglichkeiten mitbringe

Autor(en): Michaela Kreuzpointner

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