Öffentliche Versicherer: Marktanteil ausgebaut

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Die elf Öffentlichen Versicherer in Deutschland blicken auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2013 zurück. So konnte der Marktanteil von 10,4 auf 10,6 Prozent ausgebaut werden, wie der Verband der Öffentlichen Versicherer (VOEV) auf einem Pressegespräch in Düsseldorf mitteilte. Insgesamt erzielte die Gruppe Beitragseinahmen von 19,5 Milliarden Euro. Das ist ein Beitragsplus von 5,7 Prozent. Damit wuchsen die Öffentlichen Versicherer, die mehrheitlich zur Sparkassen-Finanzgruppe gehören, deutlich stärker als der Markt.

Gleichzeitig wurde das Ergebnis durch Flut, Hagel und Sturm schwer belastet. Für Elementarschäden mussten die Öffentlichen insgesamt 1,4 Milliarden Euro leisten. Das ist rund ein Viertel des gesamten Schadenaufkommens. Daher sank das Vorsteuerergebnis um 156 Millionen Euro auf 609 Euro.

Lebensversicherung boomt
Nach Meinung von Ulrich-Bernd Wolff von der Sahl, Vorsitzender des VOEV und der SV Sparkassen Versicherung aus Stuttgart war 2013 vor allem die Haftpflicht-, Unfall und Kraftversicherung ein starker Wachstumsmotor gewesen. In diesen Sparten wurde ein Beitragsplus von 4,7 Prozent erzielt, während sich die Branche insgesamt mit vier Prozent zufrieden geben musste. Doch große Erfolge konnten die Öffentlichen auch in der Lebensversicherung verbuchen, was vor allem dem Vertrieb über die Sparkassenschalter zu verdanken seien dürfte. Im Vorsorgegeschäft steigen die gebuchten Beiträge der öffentlichen Lebensversicherer 2013 um mehr als acht Prozent auf 9,33 Milliarden Euro. Dabei gibt es auch bei ihnen einen starken Trend zum Einmalbeitragsgeschäft. Das Beitragsvolumen im Neugeschäft wuchs auf rund 3,7 Milliarden Euro an. Damit legte die Gruppe mit 24,0 Prozent deutlich stärker zu als der Markt, der immerhin noch ein Plus von 13,9 Prozent erzielte.

Eimalbeitragsgeschäft stark kontrolliert
Schätzungsweise 20 bis 25 Prozent des Einmalbeitragsgeschäftes entfällt bei den Öffentlichen Versicherern mittlerweile auf sofort beginnende lebenslange Rentenversicherungen. "Die Tendenz ist steigend", stellte Thomas Krüger fest, der bei den Öffentlichen für Lebensversicherungen verantwortlich ist. Das restliche Geschäft werde streng kontrolliert, damit das Kapitalanlageinteresse der Kunden in Altersvorsorge gelenkt werde. Derzeit spüren die Öffentlichen Versicherer aufgrund des niedrigen Kapitalzinses eine hohe Nachfrage, die vor allem von Sparkassenkunden ausgehe. "Die Rendite einer Rentenversicherung ist aktuell deutlich besser als bei einer reinen Bankanlage", so Krüger.

Beratungspflicht und Mengendeckelung
Es gebe aber eine strenge Beratungspflicht hinsichtlich der Rentenvorsorge für Sparkassenmitarbeiter im S-Finanzkonzept. "Gleichzeitig kontingentiert jeder Lebensversicherer das Volumen, das einzelne Sparkassen für Einmaleinzahlungen bei aufgeschobenen Rentenpolicen zeichnen dürfen", erläuterte Krüger. Tatsächlich könnte somit mehr verkauft werden. Doch die Lebensversicherer befürchten, dass zu viele Kunden ihr Geld mangels anderer Anlagenmöglichkeiten nur bei den Versicherern parken und lang vor dem Start der Rentenversicherung wieder abziehen könnten. "Unsere Auflagen haben dazu geführt, dass rund 80 Prozent aller Einmalzahlungen auf eine Rente ab 60 abzielen", schätzt Krüger. Diese Vorsorge habe dramatisch zugenommen.

Zudem würden die derzeitigen Zahlungsströme für ein stabiles Geschäft der öffentlichen Lebensversicherer führen. "Wir verbuchen hohe Stückzahlen mit Einzahlungen zwischen 30.000 und 40.000 Euro", so Krüger. Solche Kunden seien in der Regel echte Vorsorger und kaum kapitalmarktorientiert.

Bewusst konservative Anlagepolitik
Krüger verteidigte die sehr konservative Überschusspolitik der Öffentlichen Lebensversicherer. Laut dem Branchenblatt Map-Report, liegen alle öffentlichen Lebensversicherer bei der Überschussbeteiligung unter der 3,5-Prozent-Marke, während Top-Anbieter 3,7 bis 4,0 Prozent leisten. "Heute kommt es auch darauf an, dass der Versicherer in der Zukunft stabil bleibt", so Krüger. Viele der Anbieter, die noch eine hohe Überschussbeteiligung zahlen würden, hätten nur kleine Rentenbestände und seien überwiegen im Risikogeschäft unterwegs. Krüger: "Ich bezweifele, dass solche Unternehmen angesichts der Niedrigzinsphase ihre Angebote lange durchhalten können."

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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