Umfrage: MaRisk von 82 Prozent der Versicherer gut umgesetzt

82 Prozent der Versicherer in Deutschland haben den größten Teil der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk VA) erfolgreich umgesetzt. Das ist ein wichtiges Ergebnis der Studie MaRisk - Risikomanagement in der Versicherungswirtschaft, die vom IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung im Auftrag des Beratungshauses PPI AG durchgeführt wurde.

Die von der Finanzaufsichtsbehörde BaFin vor gut zwei Jahren festgesetzten Regeln für das Risikomanagement lösten laut der Umfrage vor allem intern erhebliche Kosten aus. 80 Prozent der befragten Führungskräfte bezifferten den Aufwand auf 100 bis 500 Personentage oder sogar mehr.

Risikoberichterstattung entspricht der Wahrheit
Nachdem der größte Teil der Wegstrecke bei der Anpassung an die MaRisk VA bereits zurückgelegt worden sei, herrschte zunächst einmal große Zufriedenheit in den Unternehmen, was die Qualität der Berichterstattung zur aktuellen Risikosituation angehe. So gäben 86 Prozent der Entscheider an, die Risikoberichterstattung stelle die Situation im eigenen Haus zutreffend dar.
Gleichzeitig bilde die Informationen bei 56 Prozent der Versicherer ein unstreitig wichtiges Instrument zur Risikosteuerung. Weitere 25 Prozent gäben an, dass dies zumindest in Teilen zutreffe.

Berichterstattung ist wichtiges Instrument zur Risikosteuerung
Der praktische Nutzen der Risikoberichterstattung ginge nach Meinung von 81 Prozent der Befragten klar über die Erfüllung aufsichtsrechtlicher Anforderungen hinaus; sie sähen die Risikoberichterstattung auch als ein wichtiges Instrument zur Risikosteuerung. Gleichwohl behaupteten aber 73 Prozent der Befragten, dass die Risikoberichterstattung in erster Linie zur Erfüllung aufsichtsrechtlicher Anforderungen diene.

Klare Vorgaben nur schwer ableitbar
Für den weiteren Fahrplan zur Anpassung an die MaRisk stelle sich die Frage, welche Lücken die Verantwortlichen derzeit bei der organisatorischen und technischen Beurteilung der einzelnen Umsetzungsfelder identifizierten. Der Umfrage zufolge bemängelt die Mehrheit der Unternehmen (62 Prozent), dass sich klare Vorgaben aus der Risikostrategie für das operative Risikomanagement nur eingeschränkt ableiten ließen. Außerdem gäbe gut jede zweite Führungskraft an, die Strategie orientiere sich nicht konsequent genug an den Schwerpunkten, die für die Ausgestaltung des Risikomanagements durch die Unternehmensleitung gesetzt würden.

Versicherer sollten jetzt nachjustieren
"Gerade in größeren Häusern mit mehr als 500 Millionen Euro Beitragseinnahmen erweist sich die Abstimmung zwischen Unternehmensleitung und Risikomanagement häufiger als problematisch", sagt Wolfram Spengler, Versicherungsexperte von PPI. "Die Versicherer sollten jetzt die Chance nutzen, eine möglichst weitgehende Deckungsgleichheit zwischen den Zielen des Vorstands und der formulierten Risikostrategie sicher zu stellen."

Hintergrundinformationen
Die Studie "MaRisk - Risikomanagement in der Versicherungswirtschaft" untersucht den aktuellen Umsetzungsstand der MaRisk, organisatorische und technische Anforderungen sowie den erwarteten Nutzen bei Versicherungsunternehmen. Dazu wurden 103 Mitarbeiter der ersten und zweiten Führungsebene in Versicherungsunternehmen aus den Bereichen Risikomanagement, Controlling und Revision befragt.

Quelle: PPI AG

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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