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Asset Backed Securities (ABS)

forderungsbesicherte Wertpapiere, forderungsbesicherte Anleihen.

1. Begriff:
Von einer Zweckgesellschaft emittierte Wertpapiere. Der Emissionserlös wird zum Ankauf der zur Besicherung der Wertpapiere genutzten Forderungen verwendet. Die am häufigsten zugrundeliegenden Forderungen sind Kreditkartenforderungen, Autokredite und Forderungen aus Leasingverträgen.

2. Merkmale: Die von der Zweckgesellschaft gekauften Forderungen werden nicht über ein einzelnes Wertpapier, sondern über eine komplexe Struktur von Tranchen finanziert, die einer Reihenfolge (Subordination) unterliegen. Die emittierten Tranchen partizipieren in unterschiedlichem Maße an den Erträgen und Verlusten des zugrunde liegenden Forderungsportfolios. Sie werden nach dem Wasserfall-Prinzip verteilt. So erhält die vorrangige Tranche (die A-Tranche) zunächst die anteiligen Zins- und Tilgungszahlungen der Schuldner. Die darüber hinausgehenden Ausschüttungen werden der zweitrangigen Tranche (der B-Tranche) zugeschrieben. Die nachrangige Tranche (die C-Tranche) kompensiert folglich zunächst die Verluste. Daher wird sie auch als „first loss piece“ bezeichnet. Erst nach der vollständigen Aufzehrung (maximal bis zum Nominalbetrag) dieser Tranche partizipiert die nächstbessere Tranche an den Verlusten des zugrunde liegenden Portfolios. Aufgrund des unterschiedlichen Risikos erhalten die Tranchen eine unterschiedliche Verzinsung, wobei die nachrangige Tranche (die C-Tranche) die höchste und die vorrangige Tranche (die A-Tranche) die geringste Verzinsung erhält. Durch die Tranchierung erfolgt ein differenzierter Risikotransfer auf die Käufer der ABS-Tranchen, was den Zugang zu breiten Investorengruppen mit ihren individuellen Risikopräferenzen ermöglicht. Zu den wichtigsten Verkäufern von Forderungen an die Zweckgesellschaft zählen Banken, die dadurch eigene Risiken und die Belastung des Eigenkapitals reduzieren. Die Rangfolge der Tranchen, die Qualität des zugrunde liegenden Kreditportfolios und die Strukturierung der ABS-Transaktion sind die Grundlagen für das Rating des Wertpapiers.

3. Sonderformen: Sonderformen sind sog. Mortgage Backed Securities (MBS) und Collateralized Debt Obligations (CDO). Die Art der Verbriefung bestimmt sich dabei nach dem zugrunde liegenden Portfolio von Krediten. Während einer MBS hypothekarisch besicherte Forderungen zugrunde liegen, ist eine CDO durch einen Pool diversifizierter Vermögensgegenstände besichert. Dieser kann Anleihen (Collateralized Bond Obligations, kurz: CBO), Kredite (Collateralized Loan Obligations, kurz: CLO), Credit Default Swaps (CDS) oder eine Mischung daraus umfassen.

Autor(en): Jürgen Meisch

 

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