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Bevölkerungsbilanz

1. Begriff: Demografisches Instrument zur Beschreibung der Bevölkerungsentwicklung. Fortschreibung einer gegebenen Bevölkerungszahl durch die natürlichen (Geborene und Gestorbene) und räumlichen (zugezogene und fortgezogene Personen, vgl. auch Migration) Komponenten der demografischen Entwicklung innerhalb einer bestimmten Gebietseinheit und eines bestimmten Zeitraums (bspw. Monate, Jahre oder Jahrzehnte).

2. Methode: Der Bevölkerungsbestand zum Zeitpunkt t1 ist gleich dem Bevölkerungsbestand zum Zeitpunkt t0 zuzüglich der Anzahl der Geborenen abzüglich der Zahl der Gestorbenen zuzüglich der Anzahl der zugewanderten Personen abzüglich der Anzahl der abgewanderten Personen jeweils zwischen t0 und t1. Über den stichtagsbezogenen Bevölkerungsbestand hinaus wird in der amtlichen Statistik die durchschnittliche bzw. mittlere Bevölkerung eines Jahres ausgewiesen. Die durchschnittliche Bevölkerung ist das arithmetische Mittel der monatlichen Durchschnittszahlen, die wiederum die arithmetischen Mittel der jeweiligen Bevölkerungsbestände zum Monatsanfang und -ende darstellen. Die mittlere Bevölkerung bezeichnet den Bevölkerungsstand zur Jahresmitte.

3. Problematik bei der Erfassung: I.Allg. wird der Bevölkerungsstand nicht mit Hilfe einer jährlich stattfindenden Vollerhebung  (Volkszählung), sondern nach der Methode der Bevölkerungsfortschreibung ermittelt. Der Bevölkerungsstand aus dem jeweiligen Vorjahr wird mit den amtlich gemeldeten Zahlen zu den natürlichen demografischen Ereignissen (Geborene und Gestorbene) und zu den Wanderungen (Zuzüge und Fortzüge) in der laufenden Periode fortgeschrieben (vgl. auch Bevölkerungsentwicklung). Die Vollständigkeit der Daten hängt dabei von der Genauigkeit der Datenlieferung der Meldeämter und von dem Meldeverhalten der Bürgerinnen und Bürger ab. Ursachen für Fortschreibungsfehler oder nicht erfassbare Änderungen können auch in Melderegisterbereinigungen (bspw. infolge der Einführung der persönlichen Steuer-Identifikationsnummer in Deutschland) liegen. Mit größerem zeitlichem Abstand zur letzten Volkszählung entstehen Ungenauigkeiten, da einige Teilbereiche der Bevölkerung über- oder untererfasst werden können. So wurde z.B. der Bevölkerungsstand in Deutschland durch die Volkszählung des Jahres 2011 im Vergleich zur Fortschreibung um rund 1,5 Millionen nach unten korrigiert.

Autor(en): Dr. Marc Luy

 

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