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Markt

1. Begriff: Neben dem Markt im konkreten Sinne (Marktort) tritt der Markt im abstrakten Sinne als der ökonomische Ort des Tauschs von Gütern und der Preisbildung durch Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage. In einer Marktwirtschaft kommt dem Markt eine entscheidende Rolle zu. Die Marktergebnisse, seien es Umsatzmengen und/oder Preise, dienen der Steuerung der Produktion und der Verteilung der Güter.

2. Funktionen und Merkmale: Die Vorteile der Marktorganisation sind offensichtlich. Zum Ersten ist eine Produktion für einen Markt häufig mit Kostendegressionseffekten verbunden, so dass die darin liegenden Größenvorteile durch Kaufen besser genutzt werden können als durch (geringe) Selbstproduktion. Zum Zweiten können Märkte die (unkoordinierte) Nachfrage verschiedener Konsumenten zusammenfassen (aggregieren) und dadurch Ausgleichsvorteile erzielen, wie sie etwa mit dem Gesetz der großen Zahlen verbunden sind. Zum Dritten können Märkte zu Ersparnissen führen, wenn verwandte Aktivitäten (wie auf Jahrmärkten oder in Kaufhäusern) angeboten werden, von denen die Haushalte oder Unternehmen nur eine benötigen (Verbundvorteile). Solange diese Vorteile die Kosten der Marktorganisation (Transaktionskosten) überwiegen, werden die Transaktionen über Märkte abgewickelt. Dabei kommt dem Markt neben der Koordinationsfunktion eine Preisfindungsfunktion zu. Märkte verknüpfen Anbieter und Nachfrager (Vergesellschaftungsfunktion) und erzwingen ein bestimmtes Verhalten (Disziplinierungsfunktion). Die Kennzeichnung der Märkte nach quantitativen und qualitativen Merkmalen ist Gegenstand der Lehre von den Marktformen. Darüber hinaus stehen die Märkte hinsichtlich der dort gehandelten Güter in einem konkreten Zusammenhang (Interdependenz der Märkte durch Substitutions- oder Komplementärverhältnisse) sowie in einem allgemeinen Zusammenhang über das Einkommen und die (optimistische oder pessimistische) Stimmung der Nachfrager.

Autor(en): Professor (em.) Dr. Dr. h.c. Roland Eisen

 

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