Riester-Rente hat eine Zukunft, aber nur nach Facelifting

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Die derzeitige Ausgestaltung der Riester-Rente schränkt die Verbraucher bei der Auswahl geeigneter Produkte deutlich ein. Insbesondere Verbraucher, die chancenorientiert anlegen möchten, finden in der aktuellen Riester-Produktwelt keinen geeigneten Tarif, der ihren Bedürfnissen gerecht wird. Dies hat jedenfalls das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) in einer Untersuchung festgestellt.

Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) empfiehlt, die Bruttobeitragsgarantie auch bei Riester-Produkten zu flexibilisieren, wie es bei der staatlich geförderten Basis-Rente schon immer der Fall ist. Dabei ist ihrer Ansicht nach jedoch Eile geboten. Verträge, die im aktuellen Marktumfeld abgeschlossen werden, seien in der Regel ein Leben lang an den aktuellen Rechnungszins gebunden – mit allen Vor- und Nachteilen. Nur durch einen (teilweisen) Verzicht auf hohe Garantien könne ein Produktspektrum (CRK 1 bis 5) erreicht werden, das den Bedürfnissen aller Kunden gerecht werden kann. Dies bedeutet keinesfalls, dass Riester-Produkte ein Garantieverbot erhalten sollten. Ganz im Gegenteil: Viele Verbraucher legten großen Wert auf (vermeintliche) Sicherheit.

Deshalb sei es auch zukünftig wichtig, Produkte mit Garantien ausstatten zu dürfen. Nur so könne auch in Zukunft ein breites Portfolio an Riester-Produkten gewährleistet werden und der Risikoappetit aller Verbraucher gestillt werden. Dem Verbraucher sollte jedoch bewusst sein, dass er bei Riester-Produkten mit hohen Garantien unter Umständen auf viel Rendite verzichtet, und das während seiner gesamten Anspardauer.

Weiteren Rückgang der Riester-Anbieter stoppen
Durch kleine Veränderungen der Rahmenbedingungen (Flexibilisierung der Garantie und Reduzierung des Verwaltungsaufwandes) werde die Riester-Rente zukunftsfähig bleiben und vielen Menschen beim Aufbau einer zusätzlichen Altersvorsoge behilflich sein. Nur dadurch könne einem weiteren Rückgang der Riester-Anbieter entgegengewirkt und die Wettbewerbsfähigkeit erhöht werden, was letztendlich dem Verbraucher zu Gute kommt.

Jedoch sollte die geforderte Flexibilisierung nicht nur für das Neugeschäft sondern auch für den Bestand gelten. Das heiße, ein Bestandskunde sollte auch auf Garantie verzichten können, um mehr Chance zu erhalten. Werde Bestandskunden diese Möglichkeit verwehrt, müssten sie, um mehr Chance zu erhalten, einen neuen garantiereduzierten Riester-Vertrag abschließen. Als Folge entstehen unter anderem hohe Kosten (zum Beispiel für die Beratung und den Abschluss).

(Keine) Alternative: Produktverkauf ohne Beratung
Apropos Kosten: Die Möglichkeiten der Anbieter, fondsgebundene Riester-Renten weiter zu verändern und so deren Attraktivität zu erhöhen, sind begrenzt, glauben die Studienersteller. Die Untersuchung liefere auf jeden Fall Anhaltspunkte dafür, dass einige Anbieter einschließlich der Vertriebe und Kapitalverwaltungsgesellschaften bereits die einkalkulierten Produktkosten gesenkt hätten. So seien verringerte Abschlusskosten bei Tarifen mit 20 Jahren Laufzeit im Vergleich zu den 30jährigen Tarifen zu beobachten. Durch eine Senkung der Kosten würden Beitragsanteile frei, die in renditeträchtigere Fondsanlagen investiert werden könnten. Diese Kostensenkungen seien vorgenommen worden, obwohl der Verwaltungsaufwand im Zusammenhang mit der Zulagenförderung der Riester-Produkte unverändert hoch sei.

Durch einen Vergleich der Jahre 2017 und 2016 gelangten die Autoren allerdings auch zu der Annahme, dass die Kostensätze in vielen Fällen inzwischen ein Niveau erreicht hätten, das sich nicht weiter absenken lasse. Die Alternative wäre ein Verkauf ohne Beratung, um Abschlusskosten einzusparen. Beratung sei aber gerade bei den komplexen Riester-Produkten und ihrer komplizierten Förderstruktur erforderlich. Der Verzicht auf Beratung stünde außerdem der Verbreitung der Riester-Rente im Wege, weil dann deutlich weniger Neuabschlüsse stattfänden.

Die komplette Studie und die Präsentation zur Vorstellung der Ergebnisse finden Sie auf den DIA-Webseiten.

Quelle: Institut für Vorsorge und Finanzplanung

Autor(en): Versicherungsmagazin

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