Gute Möglichkeiten zur Kostenreduzierung

Versicherungsleistungen für Personenschäden machen selbst in der Sachversicherung einen Großteil der Kosten aus. Mit gezieltem Personenschaden-Management können Versicherer den ausufernden Kosten entgegensteuern. Bei der Jahrestagung "Haftpflicht 2007" des Euroforum diskutierten Experten die Möglichkeiten.

Es sei offensichtlich, dass Personenschäden einen erheblichen Teil des Kostenaufwandes eines Autoversicherers ausmachen, sagte Ingo Graefe von der Europ Assistance Versicherungs-AG. 0,5 Prozent der Schäden erzeugen 25 Prozent der Kosten. "Nahezu die Hälfte aller Aufwendungen eines Autoversicherers werden durch ein Zehntel aller Schäden - nämlich Personenschäden - verursacht", verdeutlichte der Chef der Financial Services der Europ Assistance, deren Spezialisten weltweit im Einsatz sind.

Graefe stellte die Rahmenbedingungen und Voraussetzungen für zeitgemäßes Personenschaden-Management bei der Fachkonferenz für Haftpflichtversicherer in Hamburg vor und machte die Rechnung auf, dass man damit die Kosten entscheidend eingrenzen könne. Vor allem dann, wenn es sich um Unfälle mit Schwerverletzten handele. Die Betroffenen (Verletzten) selbst profitieren davon, weil durch effektives Personenschaden-Management ihre Genesung schneller einsetze. Dabei spiele der Faktor Zeit eine wesentliche Rolle.

Was das bedeutet, erläuterte Ingo Graefe im Detail: Bisher sei die Schadenregulierung der Autoversicherer immer noch weitgehend vom klassischen Grundsatz geprägt, die Aktivitäten des Anspruchsstellers und seines gesetzlichen Vertreters abzuwarten. Die Befürchtung, bei Versicherungsfällen mit Verletzten möglicherweise Ansprüche auszulösen ("schlafende Hunde zu wecken"), versetze Kfz-Versicherer ohne Personenschaden-Management in die passive Rolle des "Abwartens und Hoffens".


Die Tatsache, dass Haftpflichtversicherer in der Regel aber frühzeitig Kenntnis und wertvolle Informationen von einem Unfall mit Personenschaden erlangen - meist sogar noch vor den Krankenversicherern, könne aber auch positiv genutzt werden. Das frühzeitige Kümmern um Schwerverletzte und der unmittelbare Einsatz von Spezialisten sei auf den ersten Blick teuerer, rechne sich aber, wenn dadurch spätere Folgekosten bis hin zu lebenslangen Lohnausgleichzahlungen vermieden werden.

Die in München ansässige Europ Assistance, die zur Generali Gruppe gehört, kommt hier auf den Plan und bindet bei Versicherern, mit denen sie kooperiert, das Personenschaden-Management ein. Ein Ansprechpartner managt dann alles, was medizinisch, beruflich und sozial für den Verletzten von Belang ist. Davon profitiert nicht nur der Verletzte, sondern auch der Versicherer, weil seine Kosten nachweislich im berechenbaren Rahmen bleiben.

"Bei frühzeitiger medizinischer Versorgung auf hohem Niveau haben Unfallopfer eine bessere Chance auf Genesung. Gleichzeitig rechnen sich die Kosten, die ad hoc für bessere medizinische Versorgung aufgebracht werden - letztlich durch nicht eintretende Unfall- und Spätfolgen wie Invalidität", betonte Graefe. Es gebe zwar anfangs vermehrte Kosten durch aktive Maßnahmenergreifung - möglichst noch am Unfalltag, doch schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit werden die Kosten durch den optimierten medizinischen Verlauf niedriger, als sonst üblich.

"Bis zu fünf Prozent aller Personenschäden bieten sich für ein aktives Schaden-Management an", berichtet Grafe. In Deutschland setzen bisher nur wenige Versicherer auf gezieltes Personenschaden-Management. Zu ihnen zählt als einer der Vorreiter die Volksfürsorge. Hier belegen inzwischen bereits Zahlen und Ergebnisse die These der Kostenreduzierung.

Autor(en): Ellen Bocquel

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