40.000 Vermittler sagen: "So nicht!"

740px 535px

Versicherungsvertreter in Deutschland wollen keine Deckelung ihrer Abschlussprovisionen, wenden sich gegen die staatliche Regulierungsflut und fordern gleiche Wettbewerbsbedingungen mit dem Online-Vertrieb. Dies ist jedenfalls das Ergebnis des 15. "Bonner Spitzentreffens". Dieses repräsentiert circa 40.000 gebundene Vermittler.

Bei dem alljährlich in Bonn stattfindenden Treffen der Vorsitzenden der Vertretervereinigungen, des Präsidiums des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute e.V. (BVK) sowie des Vorstandes des Arbeitskreises Vertretervereinigungen der Deutschen Assekuranz (AVV) werden aktuelle branchenpolitische, rechtliche und berufsständische Entwicklungen erörtert. Die Ergebnisse fließen in die Verabschiedung der "Bonner Erklärung" ein.

"Die Ausschließlichkeit im Spannungsfeld von Regulierung und Digitalisierung", lautet der Titel diesjährige Bonner Erklärung. Darin die Verbände einen Stopp weiterer belastender Regulierungsmaßnahmen und einen Verzicht auf die Einführung des geplanten Provisionsdeckels bei Lebensversicherungen.

Bärendienst im Kampf gegen die Altersarmut

Der bürokratische Aufwand in den Betrieben wachse durch die Regulierung von Jahr zu Jahr. Gleichzeitig seien die Abschlussprovisionssätze bei Lebensversicherungen je nach Vertriebsweg signifikant gesenkt worden. Die durchschnittlichen Provisionen beim Neuvertrieb von Lebensversicherungen hätten zuletzt ziemlich nah an der Zielmarke von 2,5 Prozent gelegen, die für den Provisionsdeckels im Raum stehe. 

Die Vermittler seien Unternehmer und müssten die betriebswirtschaftliche Tragfähigkeit ihres Unternehmens im Blick behalten. Sei eine kostendeckende Beratung der beratungsintensiven Lebensversicherungsprodukten nicht mehr möglich, würden viele Vermittler auf andere Sparten und Bereiche ausweichen. Die erweise dem Kampf gegen die Altersarmut einen Bärendienst. Man begrüße aber, dass die geäußerten Bedenken der Vermittler inzwischen in immer größeren Teilen der Politik auf Verständnis stießen.

Die Vermittler haben ihre Kritik an Politik und Versicherungsunternehmen in fünf Forderungen formuliert:

  1. Die deutschen Vermittler fordern angesichts der Flut der bereits erfolgten Regulierungsmaßnahmen, keine weiteren belastenden gesetzlichen Einschnitte zu ihren Ungunsten vorzunehmen.
  2. Die deutschen Vermittler fordern von der Versicherungswirtschaft einen fairen Umgang und fairen Wettbewerb zwischen stationärem und Onlinevertrieb.
  3. Die Vermittler fordern den Gesetzgeber auf, die unausgereiften Pläne zur Deckelung von Abschlussprovisionen zu verwerfen, da kein Marktversagen vorliegt und die Auswirkungen kontraproduktiv sind. Vermittler benötigen eine auskömmliche Vergütung, um ihre Kunden auch weiterhin qualitativ hochwertig beraten zu können.
  4. Die Vermittler fordern von den Vertragspartnern, das freie Unternehmertum der Vermittler noch stärker zu respektieren und zu fördern.
  5. Die Vermittler appellieren an die Versicherungsunternehmen, gemeinsam mit dem BVK eine flächendeckende Nachwuchskampagne zu initiieren.

Hier finden Sie den Orignialtext der Bonner Erklärung.

Quelle: BVK

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

Alle Branche News