Alternative zur Zitterpartie um Extremus

Die Verlängerung der Staatsgarantie für den Terrorschutz und damit auch die Existenz des deutschen Terrorversicherers stehen auf dem Prüfstand. Industrieunternehmen und Immobilienbesitzer sind auf Alternativen angewiesen.


"Wir wollen die Staatsgarantie in keiner Weise in Frage stellen", sagt Andreas Luberichs von der Chubb Insurance Company of Europe S.A., die in Deutschland über Makler Risikodeckung mit Industrie/Gewerbe- und Privatversicherungsleistungen gewährt. Die Chubb entwickelte jetzt mit ihrem Konzept "TRM Guard" das erste deutschsprachige und international gestaltete Versicherungsprodukt, das durch seine Unabhängigkeit von Rückversicherungsmärkten und einer Staatshaftung eine kontinuierliche Absicherung gegen Terrorschäden darstellt. Bereits hundert Kunden haben in jüngster Zeit hierzulande die TRM-Guard-Police abgeschlossen.

Chubb TRM Guard beinhaltet Versicherungsschutz im Bereich der Sach- und der Betriebsunterbrechungsversicherung und steht für Unternehmen unterschiedlichster Branchen zur Verfügung. Chubb-Experte Michael Westhoff erklärt dazu: "Mit Kapazitäten bis zu 100 Million Euro stellen wir keine Konkurrenz zu den Terrorpools dar, sondern bieten einen adäquaten und umfassenden Versicherungsschutz für Unternehmen, die ihren Firmensitz oder Zweigniederlassungen in Ländern haben, die keine staatlich unterstützte Terrorversicherungslösung offerieren." Auch in Deutschland könnte die staatliche Unterstützung bald wegfallen. Besondere Brisanz erhält das Thema Terrorversicherung, weil im Ministerium von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück laut über ein Auslaufen der Milliarden-Staatsgarantie für Deutschland nachgedacht wird. Schon Ende September wollte man eine Entscheidung gefällt haben, hat es jetzt aber auf Ende Oktober verschoben.

Wird die Haftungszusage nicht fortgesetzt, ist das möglicherweise gleichbedeutend mit dem Ende des Terrorversicherers Extremus Versicherungs-AG, der am 3. September 2002 von 16 deutschen Versicherungsunternehmen gegründet worden war. Die gemeinschaftliche Initiative der Versicherungswirtschaft und der Industrie war die Antwort auf die Anschläge vom 11. September 2001 in New York, um die Versicherbarkeit von Großrisiken in Deutschland auch weiterhin zu gewährleisten. Seither versichern rund 1.100 Unternehmen ihre inländischen Großrisiken bei Extremus. Zurzeit steht eine Gesamtdeckungssumme von bis zu 200 Millionen Euro pro Unternehmen und Jahr zur Verfügung. Das Interesse sei zwar groß, aber kaum jemand sei bereit, den Preis für eine Terrorversicherung zu zahlen, heißt es bei Extremus.

Verlängere die Regierung die staatliche Deckungsgarantie bei Extremus für Großschäden als Folge von Terroranschlägen nicht, wäre das für Extremus-Vorstandsmitglied Dirk Harbrücker zwar eine "eine ganz große Überraschung". Doch wenn der Bund seine Garantie nicht aufrechterhalte, dann "denke ich mal, dass Extremus eingestellt wird." Darauf wolle man bei der Chubb nicht spekulieren, sagen die Risk-Manager. Mit Chubb TRM Guard verringere sich das Gefährdungsrisiko durch individuelle Anpassung der Versicherungslösung an den Bedarf des Kunden - ungeachtet jeglicher Staatsgarantien. Michael Westhoff: "Dezentrale Prozesse im Underwriting und in der Handlungskompetenz bei Chubb Insurance Company of Europe S.A. bieten hierzu den notwendigen Rahmen, um maßgeschneiderte Deckungslösungen anbieten zu können." Denn Unternehmen müssten in jedem Fall sicherstellen, dass adäquater Versicherungsschutz in allen Ländern, in denen sie tätig sind, besteht.

Das besondere an dem Chubb-Konzept gegen Terrorrisiken: Es werden Kapazitäten bis 100 Millionen Euro aus eigener Kraft - ohne Rückversicherer - geboten. Eine entsprechende Finanzstärke der Chubb Group of Insurance Companies mache das möglich. Chubb Europa, ein Unternehmen der amerikanischen Chubb Group of Insurance Companies, ist in Deutschland mit drei Niederlassungen in Hamburg, Düsseldorf und München vertreten.

Autor(en): Ellen Bocquel

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