Aon nutzt bAV-Expertise für eigenen Pensionsfonds

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Aon, Beratungsunternehmen für die betriebliche Altersversorgung, legt einen eigenen Pensionsfonds auf. Sein Name: United Pensions Deutschland AG. Der Plan: Unternehmen sollen künftig ihre bestehenden Pensionsverpflichtungen auf die neu gegründete United auslagern.

In Deutschland gibt es ein Volumen von 36 Milliarden Euro Pensionsverpflichtungen, das bislang von 31 Pensionsfonds verwaltet wird. Unter diesen sind unter anderem neun Versicherer und bislang drei Dienstleister. Nun ist ein weiterer Diensteister dazugekommen und zwar Aon.

Ein Pensionsfonds ist eine rechtlich selbstständige Einrichtung, die gegen Zahlung von Beiträgen eine kapitalgedeckte betriebliche Altersversorgung für einen oder mehrere Arbeitgeber durchführt. Der Pensionsfonds eignet sich als Durchführungsweg insbesondere für Unternehmen, die laufende und künftige Rentenzahlungsverpflichtungen an eine externe Einrichtung auslagern wollen, um Kapitalmarktrisiken, Administrationsaufwendungen und Belastungen aus der handels- und steuerrechtlichen Pensionsbilanzierung sowie Beiträge zur gesetzlichen Insolvenzsicherung reduzieren wollen.

Einige große Versicherer unter den Mitbewerbern 

Die größten Pensionsfonds nach dem Vermögen ihrer Kapitalanlagen sind der RWE Pensionsfonds, der Siemens Pensionsfonds und IBM Deutschland (Stand Ende 2017). Aber auch Versicherer wie die Allianz, R+V und die DEVK haben Pensionsfonds und sind in einem Statista-Ranking unter den ersten zehn größten Unternehmen zu finden.

Und warum möchte nun auch Aon in diesen Markt einsteigen? "Wir beraten seit Jahren erfolgreich zum Thema betriebliche Altersversorgung. Zudem verfügen wir über viel juristisches Know-how und sind Experten im Kapitalanlagebereich," begründet Fred Marchlewski, Geschäftsführer der Aon Hewitt GmbH, das neue Angebot.

Und ergänzt: "Wir nehmen ein steigendes Interesse der Unternehmen an Pensionsfondslösungen wahr. Sei es, um Kosten zu sparen, Administrationstätigkeiten auszulagern, Bilanzen um die Pensionsrückstellungen zu bereinigen oder eine professionelle Kapitalanlage sicherzustellen”. „Mit der United Pensions Deutschland AG bringen wir die gesamte Palette unseres Dienstleistungsangebots im Bereich der betrieblichen Altersversorgung in einer Lösung zusammen.

Im November 2018 gegründet und von der Bafin zugelassen

United Pensions Deutschland AG ist ein Tochterunternehmen der niederländischen Aon Group Holdings International 1 B.V. und  Teil der internationalen Aon Unternehmensgruppe. Der Pesionsfonds im November 2018 gegründet und durch die Bafin zugelassen. Der Sitz der Gesellschaft ist Hamburg.

Die Zielgruppen des Pensionsfonds sind lokale und international agierende Unternehmen mit großen Rentnerbeständen. Der Fokus liegt dabei auf Rentnerbeständen, die in der Vergangenheit liegen (past service), so die Aussage des Aon-Vorstandsvorsitzenden Dr. Rafael Krönung. Aber die Aon-Männer haben auch die Rentberbestände von Unternehemen, die in der Zukunft liegen (future service) bereits im Blick und können sich vorstellen, auch für dieses Klientel Angebote zu stricken.

Pensionfonds bringen Unternehmen und Rentnern Vorteile

Dass ein Pensionfonds aber nicht nur den auslagernden Unternehmen Vorteile bringen kann, sondern auch den Rentner selbst, sind Krönung und seine Kollegen überzeugt: "Die Sicherheit für Rentner steigt, wenn ein Pensionsfonds in ein Unternehmen einsteigt".

Für den Kunden die passende Anlagestrategie festlegen

Der Pensionsfonds von Aon bietet grundsätzlich zwei unterschiedliche Anlagestrategien an – zugeschnitten auf die typischen Bedürfnisse der Trägerunternehmen. Zusätzlich ist bei großen Volumina ein maßgeschneidertes Modell möglich. Mit jedem Trägerunternehmen wird das individuelle Chance-/ Risikoprofil ermittelt und die passende Anlagestrategie festgelegt. Vier Vorstände kümmern sich um die Belange des Pensionsfonds: Dr. Rafael Krönung (Vorstandsvorsitzender), Melanie Jura, Wolfram Roddwig und Thomas Weiser.

Auf die Frage, ob es neben den bisherigen Pensionsfonds denn noch Platz für einen weitern Anbieter auf diesem Markt gäbe, antwortete Krönung: "Wir sind überrascht über das große Interesse an unserer Neugründung und haben bereits mit vielen Unternehmen aussichtsreiche Gespräche geführt." Krönungs Mitstreiter, Fred Marchlewski, Geschäftsführer der Aon Hewitt GmbH war es dabei aber wichtig zu betonen, dass sie ihren zukünftigen Kunden möglichst attraktive Funding- und Asset-Lösungen anbieten möchten, aber dabei nicht als Produktverkäufer auftreten.

Und wie ist es um die Pensionskassen bestellt?

Und wie sehen die Aon-Lenker die Zukunft der Pensionskassen, von denen sie selbst 20 Stück betreuen? Krönung nüchtern: " Wir sehen, dass es bei den Pensionskassen zu Leistungskürzungen kommen kann".

Autor(en): Meris Neininger

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