Arbeitsmarkt bedroht Fähigkeit zur Vorsorge

Ohne einen Arbeitsplatz fehlt Verbrauchern auch das Geld für die Altersvorsorge. Doch die Masse der Deutschen versteht den Arbeitsmarkt nicht. Der Marktbeobachtungsdienst „map-report“ hat jetzt erstmals eine Nutzwertanalyse der Arbeitsmarktzahlen vorgelegt.1

Versicherungs- und Arbeitsmarkt haben Parallelen
Damit sollen Arbeitslose wieder vorsorgefähig gemacht und jungen Leuten eine Starthilfe für den richtigen Beruf gegeben werden. Versicherungsmarkt und Arbeitsmarkt haben viele Parallelen. „Beide sind von existentieller Bedeutung für große Teile der Bevölkerung, aber weitgehend ohne Transparenz“, sagt Manfred Poweleit. Die rund 40 Millionen „Arbeitskraftunternehmer“ verhielten sich nicht wie Unternehmer, kritisiert der Chefredakteur von map-report. So könnten hunderttausende von hochwertigen Arbeitsplätzen mangels Angebot nicht besetzt werden, während ein völliges Überangebot für Qualifikationen herrscht, für die es kaum Nachfrage gibt.

Als ein krasses Beispiel zeigt das umfangreiche Rating den Beruf des Raumpflegers, den derzeit über 169.000 Menschen anbieten. Doch für diese Dienste fanden sich nur knapp 4.400 Nachfrager – macht eine Quote von 38,4 Arbeitslosen je offene Stelle und damit Rang 2 der schlechtesten Jobs im Arbeitsmarkttest. Das genaue Gegenteil zeigt der Job des Fräsers. Die Wirtschaft würde gern knapp 3.000 Fräser einstellen. Doch nur 1.425 Arbeitslose sind für diesen Job registriert. Selbst wenn alle Arbeitslosen für die offenen Stellen die nötige Qualifikation und Einstellung mitbringen und am richtigen Ort wohnen, könnte jeder zweite Arbeitsplatz nicht besetzt werden. Quote: 0,5 Arbeitslose je offene Stelle. Ein ähnliches Bild bei den Drehern: 0,6 Arbeitslose je offene Stelle. Bei den Versicherungsfachleuten sieht es mit 1,6 Arbeitslosen pro offene Stelle nicht ganz so rosig aus.

Aus Mangel an Arbeitskräften können viele Stellen nicht besetzt werden
Das gilt auch noch für andere Berufe. Bei 49 der 459 untersuchten Berufe ist die Zahl der offenen Stellen größer als die Zahl der registrierten Arbeitslosen. 66.425 offenen Stellen stehen nur 47.918 registrierte Arbeitslose gegenüber. Rein mathematisch also fast 20.000 fehlende Fachkräfte. Von den Anästhesieschwestern über Kältemechaniker, Flugzeugmechaniker bis hin zu Ingenieuren und vielen anderen.

Doch die Situation dürfte tatsächlich noch sehr viel dramatischer im positiven Sinne für Arbeitsuchende sein: Ausgewertet wurden von map-report nur Berufe mit mindestens 150 freien Stellen bundesweit. Jobs, die ohne Kenntnis der Arbeitsagentur über Anzeigen, Internetplattformen und direktes Personalmarketing ausgeschrieben oder gar besetzt werden, erscheinen in dieser Statistik nicht. Auch Daten zum Öffentlichen Dienst und zur Selbstständigkeit (zum Beispiel freie Versicherungsvertreter) gingen gar nicht oder nur unzureichend in die Statistik ein. Folge: Die Zahl der tatsächlich nicht besetzbaren offenen Stellen dürfte noch sehr viel größer sein.

Produktangebot auf die Markterfordernisse ausrichten
Transparenz am „Berufemarkt“ ermögliche es den Arbeitnehmern, ihr Produktangebot auf die Erfordernisse des Marktes auszurichten. Das Unverständnis des Arbeitsmarktes bedrohe auch den Versicherungsmarkt samt den Einkünften der Berater. Die nutzwertige Analyse der Arbeitsmarktzahlen biete nicht nur Verbrauchern eine Chance, „mit dem Erwerb einer Zusatzqualifikation wieder beruflich erfolgreich zu werden, sondern auch dem kundenorientierten Vermittler, mit kleinen Hinweisen in die richtige Richtung dem Kunden wieder Boden unter den Füßen zu verschaffen“, so Poweleit. Dabei hilft das alphabetisch geordnete Rating über die Chancen in 459 Berufen, Jugendliche bei der Berufswahl zu beraten und damit Vorsorgefähigkeit herzustellen.

1 (map-report spezial „Arbeitsmarkt nach Berufen“, 17,50 Euro, Bestellung per Fax: 04139 7019, E-Mail: info@map-report.com oder Internet: ).

Bildquelle: Pixelio

Autor(en): Detlef Pohl

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