Das Justizministerium plant wegen der Corona-Krise, die Insolvenzantragspflicht auszusetzen. Damit sollen Unternehmen geschützt werden, die durch die Pandemie in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Marcus Sarafin der Geschäftsführer der GFL - Gesellschaft für Liquidität hält dies für einen richtigen Schritt und fordert darüber hinaus auch Schutzmechanismen für Kreditversicherer.
Regulär gelte in Deutschland eine Drei-Wochen-Frist. In dieser Zeit müssten zahlungsunfähige Unternehmen einen Insolvenzantrag stellen. Für Unternehmen mit Umsatzeinbußen durch Corona hat die Regierung jedoch ein milliardenschweres Hilfspaket beschlossen. Damit Firmen nicht nur deshalb Insolvenz anmelden müssen, weil die Hilfen zu spät ankommen, ist die Insolvenzantragspflicht teilweise bis zum 30. September 2020 ausgesetzt.
Zeitraum der Einschränkungen ist unbekannt
"Damit hat die Bundesregierung einen weiteren ausgesprochen wichtigen Schritt für die Abmilderung der Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft getan", so Sarafin. Der Zeitraum der aktuellen Krise mit ihren Einschränkungen durch Produktionsausfälle, Laden-, Gaststätten- Hotelschließungen ist nicht bekannt und so gebe die Aussetzung allen Unternehmen einen notwendigen Spielraum.
"Sicher ist eins: Zahlungen kommen nun verzögert und zum Teil sicherlich auch deutlich verspätet", prognostiziert Sarafin. "Hier wird sich das Problem auftun, dass dann die kreditversicherten Unternehmen im Rahmen ihrer vertraglichen Verpflichtungen Nichtzahlungsmeldungen abgegeben müssen. Und dann bleibt die spannende Frage, wie die Kreditversicherer damit umgehen werden. Denn wenn dann der vielfach bekannte Funktionalismus aus der normalen Zeit befolgt wird, dann werden Kreditlimite massenhaft reduziert oder aufgehoben."
Die Bundesregierung solle deshalb den privaten Kreditversicherern ebenfalls Garantien oder andere Schutzmechanismen zur Verfügung stellen. Denn ohne die Unterstützung der Kreditversicherer könne es ausgesprochen schwierig werden. "Banken können das nicht alleine auffangen", so Sarafin. "Kreditversicherer sind aus unserer Sicht faktisch systemrelevant."
Quelle: GFL - Gesellschaft für Liquidität
Autor(en): Versicherungsmagazin.de
