Assistance-Gedanke verbreitet sich rasant

Immer mehr Versicherer peppen neue Produkt-Generationen mit Assistance-Bausteinen auf und erhoffen sich damit eine bessere Akzeptanz bei ihren Kunden. "Assistance gewinnt sprunghaft an Wert", sagt Professor Matthias Müller-Reichart von der , wo jetzt ein neues Assistance Barometer erarbeitet wurde.

Das "Assistance Barometer 2009 - Eine Studie der Europ Assistance zum Assistance-Markt in Deutschland" macht es deutlich: Innerhalb von Jahresfrist sind der Bekanntheitsgrad und Erfahrungen mit "Assistance" in der Bevölkerung auf niedrigerem Niveau nahezu gleichgeblieben. Im Jahr 2008 konnten 17,1 Prozent der Teilnehmer an einer anonymen Telefonbefragung durch Wickert Institute etwas mit dem Assistance-Begriff anfangen. Dabei hatten bereits 82,5 Prozent der Befragten schon "Erfahrungen mit Assistance-Leistungen" gemacht.

Assistance in vielen Sparten bereits etabliert
Mit dem "Haus- und Wohnungsschutzbrief" der Allianz für weniger als fünf Euro im Monat begann hierzulande vor fünf Jahren eine neue Phase für Assistance-Produkte. Heute gibt es von anderen Assekuranzen Assistance-Bausteine beispielsweise in Rechtsschutzprodukten wie "Anwalt auf Rädern" oder in Verbindungen mit Unfall-Versicherungen. Bei Versicherungspolicen zu Reise, Pflege und Gesundheit gehört Assistance in vielen Fällen bereits dazu. Der Senioren-Versicherer Ideal in Berlin bietet gar eine "Bestattungsvorsorge" mit weitreichenden Assistance-Bausteinen für die Beerdigung an.

Der Assistance-Gedanke ist nicht mehr ganz neu und entstand mit der zunehmenden Mobilität und Reisetätigkeit der europäischen Bevölkerung bereits nach dem zweiten Weltkrieg. Nägel mit Köpfen machte dann der Franzose Pierre Desnos, der 1963 nach einem Verkehrsunfall eines befreundeten Ehepaares im Ausland das erste Assistance-Unternehmen, die Europ Assistance, gründete. Seitdem werfen in Frankreich und anderen europäischen Ländern am Bankschalter und über Versicherungs-Broker Assitance-Leistungen aller Art wie selbstverständlich mit Finanzdienstleistungen angeboten.

Mondial Assistance ist Marktführer
In Deutschland setzte sich der Assistance-Gedanke dagegen eher zögerlich durch, da sich insbesondere bei der Pannenhilfe Verkehrsclubs wie der ADAC etablierten. Derzeit teilen sich in Deutschland rund ein Dutzend Assistance-Gesellschaften den Markt für Assistance-Leistungen. Sie unterhalten im Bereich Pannenhilfe auch den Verbund "Silberne Engel". Marktführer der deutschen Assistance-Branche ist die zur Allianz-Gruppe gehörende Mondial Assistance Deutschland, die über die Mondial Assistance Group (Umsatz knapp 2 Milliarden Euro) auch international zu den bedeutendsten Anbietern zählt. Die Europ Assistance (Umsatz 2007: 1,05 Milliarden Euro), die zur Generali Gruppe gehört, gilt international als die Nummer 2. Weitere große Anbieter sind die International Assistance Group, International SOS und die Axa Assistance (2005: 621 Millionen Euro). Inzwischen unterhält nahezu jeder Versicherer hierzulande feste Verbindungen zu Assisteuren und/oder eigenen Assistance-Unternehmen.

Das inzwischen zweite Assistance Barometer – Professor Müller-Reichart hatte mit seinem Team von der University of Applied Sciences Wiesbaden bereits im vergangenen Jahr eine entsprechende Studie erarbeitet – fokussiert sich auf die Kernaussage, dass Endkunden in Sachen Assistance verstärkt nach personenbezogenen Gesundheitsdienstleistungen fragen. 90 Prozent (2008: 91 Prozent) der Bevölkerung legen Wert auf konkrete Notfallhilfe im Schadenfall, die über die reine Schadendeckung des Versicherers hinausgeht.

Entscheider aus der Versicherungsbranche sehen in Assistance-Leistungen ein hohes Potential. 97 Prozent (2008: 61 Prozent) der befragten Versicherer attestieren dem Assistance-Markt künftig eine bedeutende Rolle. Aus der Studie geht auch hervor, dass 79 Prozent (2008: 72 Prozent) der Versicherer planen, ihre Assistance-Leistungen in den kommenden 12 Monaten zu erweitern. 96 Prozent (2008: 94 Prozent) der befragten Versicherer bewerten Assistance-Leistungen als wichtige Service-Komponente ihres Angebotes.

Foto: Konstantin Gastmann/

Autor(en): Ellen Bocquel

Alle Branche News