Auf bAV setzen, heißt Mitarbeiter gewinnen und binden

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Die Techniker Krankenkasse, Novartis, Bayer und Covestro sind die Gewinner des diesjährigen Deutschen bAV-Preises in der Kategorie „Großunternehmen“. Die Auszeichnungen wurden am 10. März bei der Konferenz „Zukunftsmarkt Altersvorsorge“ in Berlin überreicht. Der Deutsche bAV-Preis wird bereits seit 2014 jährlich verliehen.

In der Kategorie „KMU“ wurden der Pharmadienstleister Vetter, das fränkische Technologieunternehmen GRW, der IT-Dienstleister BWI und der Anbieter von Elektroschaltanlagen ESA für ihre vorbildlichen bAV-Projekte prämiert. Auch in diesem Jahr standen wieder durch das Betriebsrentenstärkungsgesetz neu geschaffene Möglichkeiten besonders im Focus der Prämierung.

„Die Unternehmen wollen gute Mitarbeiter gewinnen und binden – mit diesem Ziel haben viele bAV-Preis-Bewerber ihre betriebliche Altersversorgung ausgebaut. Alle achten darauf, die eingesetzten Mittel möglichst effizient zu nutzen. Reine Kostenkürzungen werden hingegen kaum als Ziel genannt“ – zu diesem klaren Fazit kommt die Jury des Deutschen bAV-Preises.

Firmen bezuschussen Eigenbeiträge ihrer Mitarbeiter erheblich

Darüberhinaus wirke auch das Betriebsrentenstärkungsgesetz. So haben einige Unternehmen Pensionspläne implementiert, bei denen Mitarbeiterbeiträge via „Opting-out“ automatisch in die Finanzierung einbezogen werden. Andere bezuschussen die Eigenbeiträge ihrer Mitarbeiter zum Teil erheblich. In der Folge stiegen die Vorsorgequoten sprunghaft an. „Genau das braucht es für eine tragfähige Altersversorgung“, betont Jury-Mitglied Professor Bernd Raffelhüschen vom Institut für Finanzwissenschaft der Universität Freiburg.

Der Deutsche bAV-Preis wird jährlich in den Kategorien „Großunternehmen“ und „KMU“ vergeben, um die je nach Unternehmensgröße unterschiedlichen Ausgangsituationen angemessen zu würdigen. bAV-Experte Thomas Jasper, Leiter Retirement Westeuropa von Willis Towers, freut sich: „Es ist beeindruckend, dass es so vielen Mittelständlern gelingt, auch mit begrenzten Ressourcen sehr gute und in der Praxis einfach handhabbare bAV-Lösungen zu entwickeln.“

Die Preisträger – Kategorie KMU

1. Platz: Vetter, Ravensburg
Eine erheblich ausgebaute und aufgestockte bAV verbindet der Pharmadienstleister Vetter mit einer Zeitwertkontenlösung, welche auch eine ruhestandsnahe Freistellung ermöglicht. Finanziert wird die bAV durch Arbeitgeberbeiträge und Eigenbeiträge der Mitarbeiter (u. a. unter Verwendung einer „Opting-out Regelung“), welche das Unternehmen ab einer bestimmten Höhe weiter aufstockt.


2. Platz: GRW, Rimpar
Angesichts einer betrieblichen Demografieanalyse und des Wettbewerbs um gut ausgebildete Fachkräfte setzt das fränkische Technologieunternehmen GRW nicht zuletzt auf eine bAV mit hohen Arbeitgeberzuschüssen. Einige ältere bAV-Zusagen können in das neue Modell, das auf der Metall-Rente basiert, überführt werden. Finanziert wird die Altersvorsorge durch altersvorsorgewirksame Leistungen und eine freiwillige Entgeltumwandlung der Mitarbeiter. Diese stockt GRW durch hohe Zuschüsse deutlich auf und verstärkt damit die Motivation zur Eigenvorsorge der Mitarbeiter.


3. Platz: BWI, Meckenheim, und ESA Elektroschaltanlagen, Grimma
Durch eine intelligente bAV-Gestaltung und Bezuschussung der Eigenbeiträge gelang es beiden Unternehmen, wesentlich mehr Mitarbeiter als zuvor zum Altersvorsorgesparen zu motivieren. Der IT-Dienstleister der Bundeswehr, die BWI GmbH, löste hierfür die bestehende bAV durch eine neue Lösung ab, die insbesondere Mitarbeiter der unteren Einkommensgruppen sowie die Beteiligung durch eigene bAV-Beiträge mit Zuschüssen fördert. Zusammen mit einem bAV-Beratungsangebot erreichte die BWI damit eine Verdreifachung der Teilnahmequoten bereits im Einführungsjahr. Gleichzeitig wurden die Administration und die Kommunikation der bAV digitalisiert. ESA erreichte einen Anstieg der Teilnahmequote von 8 auf 65 Prozent – ein erheblicher Sprung, so der Kommentar der bAV-Juroren.

Die Preisträger – Kategorie Großunternehmen

1. Platz: Techniker Krankenkasse
Die Techniker Krankenkasse hat einen der größten Pensionsfonds in Deutschland gegründet, um die für ihre bAV bereitgestellten Beiträge ertragsorientierter anlegen zu können. Im Bereich der Sozialversicherungsträger ist dies eine Pionierleistung, die Mut erforderte. In Ermangelung von Vergleichsfällen waren umfassende juristische und konzeptionelle Prüfungen erforderlich. Der Wechsel auf den Pensionsfonds wurde zudem tarifvertraglich begleitet.


2. Platz: Novartis
Novartis hat die bAV für den Bestand und neue Mitarbeiter ausgebaut und über die gesamte Unternehmensgruppe hinweg angeglichen. Als Bestandteil der Unternehmenskultur soll die bAV somit den One-Company-Gedanken stärken. Zugleich wurde die Finanzierungsbasis für die künftigen Betriebsrenten erheblich ausgebaut – zum einen durch erheblich aufgestockte Arbeitgeberbeiträge, zum anderen durch die automatische Einbeziehung von Mitarbeiter-Beiträgen ("Opting-out").


3. Platz: Bayer und Covestro
Als Vorreiter in der Chemiebranche haben Bayer und die ehemalige Bayer-Tochter Covestro ihre Modelle zur Umsetzung der tariflichen Altersversorgung so umgestaltet, dass die Mitarbeiterbeiträge automatisch einbezogen werden ("Opting out"). Durch das Opting-out wird nach Ansicht der Jury nicht nur der Verbreitungsgrad der bAV deutlich gesteigert, sondern auch die Administration verschlankt und zudem auf papierlose elektronische Kommunikation umgestellt.

Ein Preis, der auf viele Unterstützer setzen kann

Initiiert wurde der Deutsche bAV-Preis 2013 von MCC und Willis Towers Watson. Unterstützung erhält dieser Vorstoß von zahlreichen Organisationen, darunter die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) sowie das ddn – Das Demographie Netzwerk e. V. Ebenso zählen namhafte Unternehmen wie adesso insurance solutions, Allianz, Caceis, DWS Group, Fidelity International, Metzler Pension Management, R+V sowie Swiss Life Asset Managers zu den Partnern des Deutschen bAV-Preises.

Autor(en): Versicherungsmagazin

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